Dingende Ethik-Frage

Moggy

SUPER NINJA
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31 Dez 2002
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Hi Leute,

kann mir jmd. mit seinen Worten erklären was John Leslie Mackie mit dem Argument aus der Relativität und vor allem aus dem Argument aus der Absonderlichkeit genau meint? Oder hat jmd. evtl. einen direkten Link, wo ich das nachschauen kann? Ich finde einfach nichts und raff seinen Text irgendwie nicht. :(
 
Bist du nicht der Philosophie-Student?

Schon bei Wikipedia alle Quellen durchgegangen? Hier stehen die beiden Argumente nämlich erklärt drin:

Relativitätsargument schrieb:
Es deutet die Verschiedenheit moralischer Regelsysteme und Überzeugungen verschiedener Personengruppen in derselben Gesellschaft. Begründet wird dies durch den unterschiedlichen Entwicklungstand und die unterschiedliche Lebensgestaltung der Individuen. Bsp.: Monogamie= Vorgegebenes Regelsystem. Man lebt in Übereinstimmung wegen Angemessenheit des Verhaltens in der Gesellschaft, aber nicht weil ich von dieser moralischen Angemessenheit überzeugt bin.

Absonderlichkeitsargument schrieb:
Glaubt man an objektive Werte müsste man `Getanwerden´ und `Unterlassenwerden´ anerkennen. Für den Objektivisten sind Werte `nichtnatürliche Qualitäten´ (=gegeben) aufgrund der Fähigkeit zur moralischen Einsicht (= moralische Intuition = ahnendes Erfassen). Somit ist der Subjektivist zweiter Ordnung nicht genötigt (da er sinnvoll über Moral reden kann) sich Entitäten die das Getanwerdensollen betreffen, aneignen zu müssen.

Auch wenn ich mit dem Kram nicht so wirklich viel anfangen kann (besonders das Absonderlichkeitsargument ist etwas... sonderlich :dizzy1: ), müsstest du doch was damit anfangen können, oder?
 
@Relativität
Das ist recht einleuchtend!
Nehmen wir mal die Wikinger, von ihnen sagt man, dass sie behinderte Kinder nach der Geburt ausgesetzt haben. Es war gesellschaftlich akzeptiert, da diese Leute hilflos waren und man sich nicht um sie kümmern konnte.
Hatte trozdem jede Mutter ihr Kind freiwillig weggegeben und zurückgelassen damit es stirbt? Wohl kaum!

Auch die Sitten Islamischer Länder sind ein gutes zeitgenössisches Beispiel, zb. der Kopftuchzwang, viele Frauen sind damit einverstanden und verteidigen diesen sogar noch obwohl jeder weiss, dass diese Kopftücher nicht nur (aus westlicher Sicht) entwürdigend sind sondern auch unbequem und unhygienisch (das empfinden wohl alle Menschen gleich, auch die Frauen die Kopftücher tragen).

EDIT:
Hier ist auch eine Umschreibung von Mackies Theorien:

Die Moral wir vom Menschen selbst konstruiert, also gewollt, und ist deshalb frei von der Metaphysik.

Die Moral existiert ja erst durch die Vorstellung des Menschen was Moral ist, deswegen kann jedem noch so gläubigen Christ ein Unglück wiederfahren, dass als göttliche Strafe angehen werden kann.

Dies kann man doppelt betrachten:

1. Falls es eine höhere Macht mit einer Vorstellung von Moral gibt, kann man daraus interpretieren, sie habe eine andere Moralvorstellung als sie der Mensch ihr andichte!

2.Es gibt keine Götter oder keinen Gott, der Kosmos ist absolut rational und erbarmungslos, damit sich die Menschen vor dieser furchterregenden Vorstellung schützen können erfanden sie die Religionen und ihre Moralwerte!

Btw.:Lies mal Lovecraft, sein Horror bezieht sich stark auf die Verzweiflung von konservativen, moralischen Menschen die mit dem erbarmungslosen Grauen eines absolut unmenschlichen Kosmos' konfrontiert werden.
 
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