F.E.A.R. schrieb:
Das Wesentliche ist, dass es keine Rolle spielt wen man wählt, so ist das eben in einer Demokratur: Zweimal in einer Dekade wird das Volk gefragt, wen sie als Diktator haben möchten
Am Ende ist der Wähler der verarschte, denn die Politiker tragen nicht zu einem geringen Teil dazu bei, einen Staat runterzudrücken, und wenn ich jetzt erst daran denke, was sich die ach so tollen EU-Parlamentarier an Geldscheiben aus unser aller Budget schneiden, wird mir schlecht.
Nein Lieber nicht denken, und den wählen, der nen guten Eindruck gemacht hat, dann hat man wenigstens einen Grund zur Wahl zu gehen, ansonsten sehen die Optionen nämlich sehr, sehr traurig aus
Ich finde, dass du hier in einigen Punkten gefährlich falsch denkst. Ich finde unser System auch nicht ganz gut und es ist mit Sicherheit auch nicht das demokratischste. Aber um das Recht, Wählen zu dürfen, beneiden uns viele Menschen in anderen Ländern völlig begründet. Es ist selbst in unserem System, wo es ein wenig nach dem Motto abläuft "Du hast mich gewählt, jetzt mache ich drei Jahre lang das, was ich will, vor der nächsten Wahl verspreche ich dir wieder das Paradies" (so hat ja auch die SPD gewonnen), ein sehr mächtiges Recht, das nicht einfach weggeworfen oder leichtfertig gebraucht werden darf.
Es spielt eine Rolle, wen man wählt. Mit Rot-Grün wird man nämlich zwangsläufig Stillstand bewirken, dank der Situation im Bundesrat, zudem würde man mit der SPD eine Partei wählen, die innerlich total zerrissen ist, und von einem Bundeskanzler geführt wird, der heute mal so, morgen wieder anders und nach der Wahl ohnehin ganz unterschiedlich denkt. Aus meiner Sicht ist gerade jetzt ein klarer Reformkurs unerlässlich.
Zu einem großen Teil magst du Recht haben, was die Politiker angeht (obwohl es immer unverschämt und unfair ist, das gleich auf alle zu verallgemeinern), gerade die EU ist da ja auch ein beispielloses politisches Fehlkonstrukt, das die Menschen - die Abstimmungen über die Verfassungen zeigen es - ja so auch gar nicht wollen. Aber indem du demjenigen, der besser aussieht, die Macht überträgst und dich nicht mit den Inhalten auseinandersetzt, dich nicht über die Wahl hinaus (oder nicht mal während der Wahl) engagierst, wirst du keines dieser Probleme lösen, sondern sogar noch eine Verschlimmerung der Situation bewirken.
Die Politik ist wie ein Markt, der durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird. Wenn die Menschen nach Inhalten urteilen und die bestehenden Parteien diese Inhalte nicht glaubwürdig vertreten oder später umsetzen, werden sich langfristig Alternativen etablieren oder die Parteien werden ihr Angebot ändern müssen. Unser Problem ist derzeit genau das, was du befürwortest, nämlich schlichtweg nach Aussehen und Sympathie zu wählen. Damit stimmst du nämlich nach dem Zufallsprinzip den Inhalten einer willkürlichen Partei zu, ohne diese zu kennen. Das Resultat ist, dass die Partei dadurch das Signal empfängt, "die Menschen sind mit unserem Programm einverstanden", obwohl sie möglicherweise gar nicht deine Interessen vertritt.
Wir haben nunmal keine inperativen Mandate, daher muss man den "Gehorsam" der Parteien erzwingen, indem man sie abwählt, wenn sie ihre Versprechen brechen.