Bald Militäreinsatz im Kongo?

Aranjaeger89

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Klare Worte zur Kongo-Krise: Bundespräsident Köhler ruft die europäischen Staaten auf, eigene Uno-Soldaten in das afrikanische Bürgerkriegsland zu schicken. Der Westen dürfe dem Morden nicht länger tatenlos zusehen, sagte er bei einem öffentlichen SPIEGEL-Gespräch.

Hamburg/Mainz - Die Lage im Kongo wird immer unübersichtlicher - nun fordert Bundespräsident Horst Köhler angesichts der humanitären Tragödie die westlichen Staaten zu einem Militäreinsatz im Rahmen eines Uno-Mandats auf. "Ich bin wirklich nicht kriegslüstern", sagte Köhler am Montagabend bei einem öffentlichen SPIEGEL-Gespräch an der Universität Mainz, "aber wenn wir es ernst meinen mit Werten, die für uns alle stehen, müssen auch die Europäer Soldaten stellen, um diesem Morden Einhalt zu gebieten." Es könne nicht sein, dass im Rahmen eines glaubwürdigen Uno-Mandats im Prinzip nur die Entwicklungsländer und die Afrikaner mit Truppen vor Ort seien.

Bisher sind Soldaten aus Europa nur als Beobachter an der Uno-Friedensmission in der ostkongolesischen Konfliktregion Nord und Süd Kivu (Monuc) beteiligt, deutsche sind nicht darunter. Monuc zählt 17.000 Soldaten, das militärische Kontingent setzt sich vor allem aus Soldaten afrikanischer und asiatischer Staaten zusammen.
Köhler, der auf Einladung des SPIEGEL vor tausend Studenten sprach, forderte die Uno auf, auch über ein robustes Mandat nachzudenken, das Einsätze zum Schutz der Zivilbevölkerung erlauben würde. Es sei schwer zu begründen, warum die Deutschen und andere europäische Staaten in einer Reihe von Krisengebieten militärisch engagiert seien, aber im Kongo sich weitgehend aufs Zusehen beschränkten: "Entweder wir sagen, dass wir solche Situationen aus humanitären Gründen nicht mehr zulassen wollen, oder wir lassen es laufen, weil wir es nicht lösen können."

Inzwischen liegt dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ein Antrag auf Verstärkung von Monuc um 3085 Soldaten und Polizisten vor. Der Resolutionsentwurf war am Montagabend von Frankreich unter den 15 Mitgliedern des höchsten Uno-Entscheidungsgremiums zirkuliert worden. Nach Auskunft diplomatischer Kreise vom Dienstag in New York könnte er noch diese Woche im Rat diskutiert und gegebenenfalls angenommen werden. Der Entwurf verurteilt den erneuten Ausbruch von Gewalt zwischen Regierungstruppen und den Kämpfern des Rebellengenerals Laurent Nkunda. Es verlangt die sofortige Rückkehr zu dem vor drei Wochen ausgerufenen Waffenstillstand.
Monuc ist seit Jahren die größte Uno-Friedensmission. Wegen der schweren Kämpfe, die nach Uno-Schätzungen seit dem Sommer schon 250.000 Menschen aus ihren Dörfern und Flüchtlingslagern vertrieben haben, hat Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon den Sicherheitsrat aber zu Verstärkung für die Truppen gedrängt. Die Rebellen im Osten des Kongo haben am Dienstag ihren Vormarsch fortgesetzt. Regierungssoldaten auf der Flucht lieferten sich sogar noch Kämpfe mit verbündeten Milizen, wie Augenzeugen sagten. Die Miliz der Mai Mai kämpft normalerweise auf der Seite der Regierung, versucht aber offenbar, einen Vorteil aus dem Rückzug der Truppen zu ziehen und ihre Waffen zu stehlen. Gekämpft wurde am Dienstag in der Umgebung von Kanyabayongo, rund 130 Kilometer nördlich der Provinzhauptstadt Goma. Rebellenführer Laurent Nkunda hatte dem Uno-Sondergesandten Olusegun Obasanjo am Sonntag gesagt, seine Anhänger wollten eine Waffenruhe einhalten. Stattdessen eroberten sie weitere Gebiete in den Hügel nördlich von Goma.

Der kongolesische Militärsprecher Jean-Pierre Lumisa sagte, die Gefechte mit den Milizionären seien ein Einzelfall gewesen. "Sie sind nicht unsere Feinde", erklärte er. "Sie sind nur schwierig zu kontrollieren." Die Lage bei den Streitkräften ist allerdings offenbar so prekär, dass Präsident Joseph Kabila seinen Heereschef entließ. Sein Nachfolger Didier Etumba wurde am Montag ernannt. Wegen der Gewalt und schlechter Straßenverhältnisse können Uno-Hilfsorganisationen nach eigenen Angaben mehr als 28.000 Menschen nicht erreichen. Ein Sprecherin des Welternährungsprogramms (WFP) erklärte am Dienstag, der heftige Regen habe die Verteilung der Lebensmittel zusätzlich erschwert. Das WFP versorgt mehr als 235.000 Menschen im Ostkongo.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,591205,00.html

"aber wenn wir es ernst meinen mit Werten, die für uns alle stehen, müssen auch die Europäer Soldaten stellen, um diesem Morden Einhalt zu gebieten."
Sehr gewagt Herr Köhler. Die Werte die für uns alle stehen sind nämlich der klassische "American Way of Life" erst rüsten wir die Regierung und die Rebellen mit auf (Beispiel Bayer bzw. eine Tochterfirma von Bayer unterstüzt entweder Rebellen oder Regierung jeweils wer gerade an den für Handys wichtigen Ressourcen gibt) und dann schicken wir Truppen hin um es zu erobern um die Ressourcen legal auszubeuten. Diese Taktik wurde schon erfolgreich im Irak angewandt. :) (vor allem da man in Amerika Wirtschaft noch schlechter von Politik trennen kann)

Hinzu kommt natürlich auch noch das die Regierung genau so korrupt ist wie die Rebellen. Grossartig ,Keine Hilfe für niemanden egal was gemacht wird.
 
Der übliche nihilistisch-masochistische Ansatz der Linken, das an allem Bösen in der Welt der Westen schuld sei und lokale Ursachen natürlich völlig ausscheiden ...
 
Der übliche nihilistisch-masochistische Ansatz der Linken, das an allem Bösen in der Welt der Westen schuld sei und lokale Ursachen natürlich völlig ausscheiden ...

Hinzu kommt natürlich auch noch das die Regierung genau so korrupt ist wie die Rebellen. Grossartig ,Keine Hilfe für niemanden egal was gemacht wird.
Wo ist denn hier der Westen? Natürlich führen die Parteien im Kongo Krieg nicht wir aber Bayer zum Beispiel hilft bei der Verlängerung des Krieges. Wenn die Rebellen und die Regierung sich einigen würden wäre doch alles ok sie sind schuld am Krieg nicht Bayer.
 
Der übliche nihilistisch-masochistische Ansatz der Linken, das an allem Bösen in der Welt der Westen schuld sei und lokale Ursachen natürlich völlig ausscheiden ...

solche Konflikte wie auch die Ausbeutung durch die Industriestaaten und die generelle Armut von 3. Welt Staaten haben nie einen einzigen Grund, es ist immer ein Bündel aus Ursachen dafür verantwortlich
 
Wo ist denn hier der Westen? Natürlich führen die Parteien im Kongo Krieg nicht wir aber Bayer zum Beispiel hilft bei der Verlängerung des Krieges. Wenn die Rebellen und die Regierung sich einigen würden wäre doch alles ok sie sind schuld am Krieg nicht Bayer.

ach komm... laber nicht. als wenn bayer fast den gesamten konflikt finanzieren würde. das ist höchstens ein punkt von vielen und "nur" ein großes unternehmen. afghanische kämpfer wurden in den 80igern von milliardengeldern der usa unterhalten um die sowjets zu kicken. das kann man höchstens nur in minimaler form miteinander vergleichen.

ich denke dass der köhler im grunde nicht unrecht hat. nur das zu gewerkstelligen wäre mehr als schwierig, gerade was die kosten betrifft.
 
ach komm... laber nicht. als wenn bayer fast den gesamten konflikt finanzieren würde. das ist höchstens ein punkt von vielen und "nur" ein großes unternehmen. afghanische kämpfer wurden in den 80igern von milliardengeldern der usa unterhalten um die sowjets zu kicken. das kann man höchstens nur in minimaler form miteinander vergleichen.

ich denke dass der köhler im grunde nicht unrecht hat. nur das zu gewerkstelligen wäre mehr als schwierig, gerade was die kosten betrifft.

lies mal das Schwarzbuch Markenfirmen....Bayer is da gross beteiligt...einer von mehreren aber Bayer gehört zu dne Big Playern.
Koltan heisst das Zauberwort und Afgahnistan ist n Haufen steine in der Wüste vgl mit dem Kongo, da gings damals nur um die roll-Back-Strategie und den freien ÖL-Kreislauf.
 
ach komm... laber nicht. als wenn bayer fast den gesamten konflikt finanzieren würde.
Wo ist denn hier der Westen? Natürlich führen die Parteien im Kongo Krieg nicht wir aber Bayer zum Beispiel hilft bei der Verlängerung des Krieges.
das ist höchstens ein punkt von vielen und "nur" ein großes unternehmen.
Auch ich kann das Schwarzbuch Markenfirmen nur empfehlen es zeigt das ganz gut auf und es ist wirklich so das dieser Krieg sehr sehr sehr sehr stark vom Tantal bzw. Koltan abhängig ist das ist nämlich ziemlich selten wird aber für Handy gebraucht.

Ansonsten empfehle ich Darkganon eure Ohren bzw. eure Augen zu leihen ;)

Und Bayer und die ganzen anderen Firmen .... ja doch man könnte es so sagen das diese Firmen den Konflikt finanzieren.

Edit:Als einziger Konflikt fällt mir übrigens nur noch ein das die Rebelen und Regierung nicht einer Meinung sind :ugly: Aber es ist schon seltsam das die Grenze immer genau zwischen den Minen verläuft oder? ;)

Edit2: Ich hab mein Schwarzbuch markenfirmen gefunden und zitier mal einen wichtigen Teil daraus:

"Der Konflikt im Kongo dreht sich hauptsächlich um die Kontrolle und den Handel mit mineralischen Ressourcen." Das ist die Kernaussage eines Untersuchungsberichts über die "illegale Ausbeutung der natürlichen Ressourcen der Demokratischen Republik Kongo" den die UNO am 16. April 2001 in New York veröffentlichte.
(...)
Das Metall Tantal (...) gehört zu den weltweit begehrtesten Rohstoffen. Es wird vor allem in(...) (Mobiltelefonen, Pentiumrechnern verwendet). Ein kleiner Teil wird wird für die Herstellung von waffen und medizinischen Geräten verwendet. (...) aber auch der Einsatz etwa in Sonys "Playstation und Nintendos "Gameboy" haben die Weltmarktpreise in schwindelnde Höhen katapultiert. (...) zwischen Februar 200 und Januar 2001 von 180 auf 950 Euro pro Kilo Tantal.(...)
(...)
Wer aber sind die Firmen die von dieser Ausbeutung profitieren?(...) Schneider(Vorstandschef des Bayern Konzerns) (...) ist sein Konzern doch Weltmarkführer in Sachen Tantal.(...) verarbeitet laut Branchen insidern mehr als die Hälfte des edlen Metalls(80% des weltweiten Handels stammen aus dem Kongo) und liefert es weiter an die Elektronikindustrie.

Später täuscht der reporter vo das er Koltan aus dem Kongo hätte Bayer (bzw. die Tochterfirma H.P Starck zeigte sich sehr interessiert daran lehnte jedoch ,misstrauisch geworden, ab. Dann fand der Reporter einen rechtsextremistischen Verkäufer von Koltan der sich sogar mit seinen Geschäften im Gegensatz zu Bayer brüstete:
"Insgesamt werden im Monat 200 Tonnen Erz im Monat exportiert" (....) Und wieviel ging auf da Konto der deutschen? " Wir liefern 100 bis 150 Tonnen Konzentrat pro Monat"(....)Und an wen? "Den Großteil davon liefern wir an H.P Starck"
 
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:goodwork:

allen interessierten kann man das nur empfehlen, alleine der bereich über den kongo ist pures gift

auch das aktuelle buch von hans weiss ( einer der beiden autoren) über die machenschaften der pharmaindustrie und menschliche versuchsobejekte lassen einen die haare zu berge stehen....kommerz im gesundheitsbereich...brr :oops:
 
Der übliche nihilistisch-masochistische Ansatz der Linken, das an allem Bösen in der Welt der Westen schuld sei und lokale Ursachen natürlich völlig ausscheiden ...

Die Gründe für die Krise im Kongo sind natürlich vielfältig...da fällt Schuldzuweisung schwer. Eine Teilschuld kann man aber sofort eingestehen: Der Konflik zwischen Tutsi und Hutuin Ruanda wurde durch die Kolonialpolitik Deutschland und Belgiens massiv beflügelt wenn nicht gar begründet (die haben die Stämme schließlich auf dem Papier festgelegt und die Tutsi als herrschende Elite erst wirklich etabliert). Und nicht zuletzt hat die internationale Gemeinschaft beim Völkermord massiv versagt. Der Konflikt findet im Kongo jetzt seine Fortsetzung. Typischer fall von "Wir ernten was wir säen".
Nkunda führt seine in den Kongo vertriebende Tutsimiliz in den Krieg gegen die Regierungstruppen - aus finanziellen Gründen (Koltan!wer kauft das doch gleich?), aber das ist auch ein Bürgerkrieg! Gegen die (demokratische) Regierung und wieder gegen die Hutu, womit gleich noch Ruanda mit hineingezogen wird.
Irre kompliziert. Der Westen trägt sicher nicht die Alleinschuld, aber wie groß man die Teilschuld jetzt auch immer bemessen mag - es muss drigend etwas getan werden. Ohne militärische Hilfe von außen, ohne klares Boykott von Blutgold, Blutkupfer, Blutkoltan steuert die Situation auf eine Katastrophe biblischen Ausmaßes. zu. Ruanda steckt bereits mit drinnen, Angola steht kurz davor. Das kann sich ohne weiteres zum nächsten großen afrikanischen Krieg entwickeln. Und wir gucken ein weiteres mal nur zu.
Umso tragischer, dass der Kongo schon wieder vergessen scheint.
 
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Die Gründe für die Krise im Kongo sind natürlich vielfältig...da fällt Schuldzuweisung schwer. Eine Teilschuld kann man aber sofort eingestehen: Der Konflik zwischen Tutsi und Hutuin Ruanda wurde durch die Kolonialpolitik Deutschland und Belgiens massiv beflügelt wenn nicht gar begründet (die haben die Stämme schließlich auf dem Papier festgelegt und die Tutsi als herrschende Elite erst wirklich etabliert). Und nicht zuletzt hat die internationale Gemeinschaft beim Völkermord massiv versagt. Der Konflikt findet im Kongo jetzt seine Fortsetzung. Typischer fall von "Wir ernten was wir säen".
Nkunda führt seine in den Kongo vertriebende Tutsimiliz in den Krieg gegen die Regierungstruppen - aus finanziellen Gründen (Koltan!wer kauft das doch gleich?), aber das ist auch ein Bürgerkrieg! Gegen die (demokratische) Regierung und wieder gegen die Hutu, womit gleich noch Ruanda mit hineingezogen wird.
Irre kompliziert. Der Westen trägt sicher nicht die Alleinschuld, aber wie groß man die Teilschuld jetzt auch immer bemessen mag - es muss drigend etwas getan werden. Ohne militärische Hilfe von außen, ohne klares Boykott von Blutgold, Blutkupfer, Blutkoltan steuert die Situation auf eine Katastrophe biblischen Ausmaßes. zu. Ruanda steckt bereits mit drinnen, Angola steht kurz davor. Das kann sich ohne weiteres zum nächsten großen afrikanischen Krieg entwickeln. Und wir gucken ein weiteres mal nur zu.
Umso tragischer, dass der Kongo schon wieder vergessen scheint.
signed (um mal den Thread weiterzubeleben ;) )
Es hört sich zwar so an als würde ich dem Norden die Alleinschuld geben aber nur weil ich sage das Bayer sehr stark daran Schuld haben heisst das ja nicht das sie alleine Schuld haben bzw. die anderen Firmen die da kaufen.
 
Kann jemand mal genauer die Situation im Kongo darstellen? Bin dan nciht ganz up-to-date. :blushed:
 
2 volksgruppen schlagen sich tot...immer noch. die werden jeweils von vielen anderen ländern unterstützt...nachwirklungen von den masakkern in ruanada vor jahren.
nkunda mit seinen 6000 mann rebellen setzt die bevölkerung und die kongolesische armee unter druck.....und rebellen UND regierungssoldaten schlachten und vegewaltigen die bevölkerung die geknechtet wird...UN kann nichts tun, trotz scharfen mandat.

gleichzeitig wird der krieg durch kindersoldaten und den verkauf der bodenschätze finanzisert und weiter angeheizt und die westliche industrie freut sich quasi darüber andererseits, auch die nachbarstaaten weil sie ohne krieg auch nicht an die ressourcen rankommen würden...eine humanitäre katastrophe sondergleoche.
 
Kann jemand mal genauer die Situation im Kongo darstellen? Bin dan nciht ganz up-to-date. :blushed:


Einen guten, kurzen und bebilderten Überblick gibt es hier: http://www.zeit.de/online/2008/46/bg-kongo-2

Eine gute Zusammenfassung des Völkermordes in Ruanda (eine der Auslöser des Konfliktes) kann man hier lesen:http://de.wikipedia.org/wiki/Völkermord_in_Ruanda

Eine Zusammenfassung des Kongo-Krieges, um dessen "Nachwehen" es momentan geht findet man hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Kongokrieg
(unter Kivu-Krieg ist da nochmal die aktuelle Situation beschrieben)


Ja, viel Text. Aber es ist auch einer der politisch wie menschlich wichtigsten Konflikte. Zumindest überfliegen sollte man die Texte schon.
 
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