Wie angekündigt die ausführlichere Antwort. Grundsätzlich sei dabei vorweg genommen, dass wir nicht planen unsere generelle Herangehensweise zu ändern, dass wir aber immer offen gegenüber Anpassungen sind. Von denen haben wir bereits einige in letzter Zeit durchgeführt, wobei so Dinge wie moderatives Vorgehen von außen sicherlich schwerer nachzuvollziehen sind.
Viele Aspekte in der jetzigen Antwort dürften auch bereits bekannt sein, da ich mich schon öfter zur Thematik geäußert habe. Aber da wir auch neue Nutzer dabei haben, werde ich etwas umfassender antworten.
Erstmal müssen wir für ein mögliches Verbot von Politik, aber erstmal definieren, was wir als Politik verstehen. So ist der angesprochene Regenbogen im klassischen Sinne sicherlich kein politisches Statement, sondern repräsentiert politische Strömungen, welche noch nicht mal als Parteien auftreten, sondern sich höchstens als Flügel in bestimmter Parteien wiederfinden. In dem Sinne ist das, was hier Politik genannt wird, etwas viel Umfassenderes, als dass was man im klassischen Sinn unter Parteipolitik versteht. Vielmehr geht es um Weltanschauungen innerhalb unserer Gesellschaft, mit denen sich immer mehr Menschen identifizieren und als Leitlinie ihres Handelns ansehen. Gleichzeitig ist dabei die Kompromissbereitschaft innerhalb der Gesellschaft zurück gegangen, wodurch es zu den Ideologischen Grabenkämpfen kommt, welche hier als Politik bezeichnet werden. Hierfür gibt es bereits den Begriff des Kulturkampfes, welchen wir zuletzt auch verstärkt verwenden, um die Unterschiede zu einem unscharfen Politik-Begriff, wie hier eingangs verwendet wurde, zu betonen.
Was wir für unseres moderatives Vorgehen daraus abgeleitet haben, ist, dass nicht Politik als solches das Problem ist, sondern der immer mehr ausgeprägte Kulturkampf. Dieser Kulturkampf durchzieht unsere Gesellschaft mittlerweile auch so sehr, dass es illusorisch ist, diesen komplett aus dem Forum zu halten. In der Totalität der eingangs gestellten Forderung müssten wir dann auch die Diskussionen über z.B. Hogwart's Legacy oder Dragon Age: The Veilguard unterbinden, da bei den Spielen entweder die Autorin des Quellmaterials "politisch" aktiv ist oder die Autoren "politische" Charaktere geschrieben haben, welche sich mit dem Gender-Thema beschäftigen. Am Ende des Tages wollen wir aber, dass Spiele in ihrer Gesamtheit besprochen werden können. Dementsprechend sind wir dazu übergegangen, die politischen Teilaspekte in gesonderte Zero Tolerance-Threads auszulagern, welche von uns strenger moderiert werden. Hier darf der Kulturkampf zwar besprochen werden, soll aber nicht ausgefochten werden.
Nun ist aber der Umstand gegeben, dass wir nicht jeden Monat ein Kulturkampf-Thema im Videospielbereich haben. Glücklicherweise würden die Meisten sagen und ich komme nicht darum, diesem zuzustimmen. Allerdings stellt dies uns als Moderation vor ein anderes Problem, wie so mancher am Anfang des Dragon Age: The Veilguard-Threads gemerkt haben dürfte. Es macht durchaus einen Unterschied, ob sich ein Moderator um den alltäglichen War kümmert oder sich doch mal auf die Schlachtfelder des Kulturkampfes begeben muss. Im moderativen Vorgehen gibt es bestimmte Unterschiede, weil oft vermeintliche Kritik im Kulturkampf nur vorgeschoben ist und es eigentlich nur darum geht, bestimmte Ansichten abzuwerten. Um damit umzugehen braucht es einer gewissen durchgängigen Übung, einmal für uns als Moderation, aber auch für euch als Nutzer. Schließlich unterstützt ihr uns bei der Moderation aktiv mit euren Meldungen und indirekt, indem ihr Provokationen als solche versteht. Dadurch braucht ihr eurerseits nicht mit einer Provokation reagieren, was im Endeffekt einen Thread nur weiter eskalieren lassen würde.
Ihr seht also, dass wir im Endeffekt nicht darumkommen, eine politische Debattenkultur zu etablieren und auch aktiv trainieren, um schwierigere Themen ohne Ausbruch eines Kulturkampfes besprechen zu können. Die Entwicklung dieser Debattenkultur ist in den letzten Jahren vor allem in den politischen ZT-Threads geschehen. Schließlich bieten diese genügend Anschauungsmaterial, sodass wir explizite Gegenmaßnahmen bei bestimmten Verhalten ergreifen konnten. Dazu gehört das strengere Ahnden beim Einbringen des Kulturkampfes, was in letzter Konsequenz zu einer permanenten Threadsperre führt. Dieses Vorgehen haben wir dann ebenfalls bei den Videospiel-Threads angewendet, wodurch man die vorher erwähnten Unteraspekte einigermaßen diskutieren konnte. In Retrospektive hätten wir sicherlich auch noch strenger moderieren können.
Jedenfalls haben wir das hier Gelernte mittlerweile in unser moderatives Vorgehen übernommen und gehen eben recht streng vor, sobald jemand im Forum einen Kulturkampf beginnt. Ein Beispiel wäre hier das Kritisieren einer Protagonistin rein aufgrund ihres Geschlechts. Dies hatten wir in den letzten Monaten bereits intern besprochen und ich gehe davon aus, dass dieser Thread es jedem Moderator nochmal bewusst gemacht hat, genauer auf so etwas zu achten. Bis dies dann auch auch von den entsprechenden Nutzern verinnerlicht wird, kann es erfahrungsgemäß noch etwas dauern. Im Zweifel werden diese in nächster Zeit einiges an Bedenkzeit erhalten.
tl;dr
Wir werden unser grundsätzliche Handhabung von Politik nicht ändern, aber wir ahnden bereits seit einiger Zeit politische Kämpfe bzw. den Kulturkampf strenger. Dadurch sollte sich der Umgangston im Forum verbessern.
Ansonsten haben wir als Moderatoren durchaus unsere Interessen, welche übers Gaming hinaus gehen. Dass wir Diskussionen zu diesen aktiv mitgestalten können, ist durchaus ein Grund, dass wir die ehrenamtliche Arbeit als Moderator übernehmen, obwohl viele von uns sich in einer stressigen Phase des Lebens befinden. Man denke nur an Beziehungen, Familiengründung oder beruflichen Aufstieg mit den dahin einhergehenden Verpflichtungen, wie es etwas Normales für Menschen in unserem Alter ist. Von daher daher hoffen wir auf gelegentliche Nachsicht eurerseits. Ihr könnt euch aber sicher sein, dass wir alle ein Forum wollen, in dem man sich wohlfühlt.