Schickt Sony die PlayStation Hardware zum sterben? Nicht weil es keine Verkäufe mehr gäbe oder die Spiele schlecht wären, ganz im Gegenteil. Aber wenn man sich anschaut, wer heute überhaupt noch zur Zielgruppe gehört, dann sieht das für mich ehrlich gesagt nicht besonders nachhaltig aus.
Das Durchschnittsalter der PlayStation-Nutzer dürfte irgendwo um die 40 liegen. Viele davon – mich eingeschlossen – haben die PS1 oder PS2 damals in der Schule oder als Teenager erlebt. Das war eine komplett andere Zeit, PlayStation war neu, cool, jeder kannte es. Aber heute? Ich glaube nicht, dass noch eine neue Generation nachkommt. Die meisten Kinder oder Jugendlichen von heute wünschen sich keine PS5. Wenn überhaupt eine Konsole, dann eine Switch – oder noch wahrscheinlicher einfach ein Smartphone oder Tablet. Ich kenne jedenfalls niemanden unter 18, der sich aktiv für die PlayStation interessiert. Aus deren Sicht ist das ein Gerät für alte Menschen. So wie früher mal Plattenspieler, Kasettenrekorder etc.
Nintendo hat das viel geschickter gelöst. Die schaffen es, bei jeder Generation wieder von vorne anzufangen – mit Mario, Pokémon, Zelda usw. Kinder wachsen damit auf, bleiben dabei, und selbst wenn sie irgendwann für ein paar Jahre aufhören zu spielen, kommen sie später oft zurück. PlayStation hingegen hat sich komplett auf die erwachsene Zielgruppe fokussiert. Fast alle großen Spiele sind für ein älteres Publikum gemacht – God of War, Last of Us, Ghost of Tsushima, Horizon… alles auf Hochglanz polierte Story-Erlebnisse, aber eben nichts, womit Kinder heute einen emotionalen Einstieg finden würden.
Und ja, ich weiß – die PS5 hat sich über 50 Millionen Mal verkauft. Aber wenn man das in Relation setzt: Es gibt weltweit über eine Milliarde Menschen, die regelmäßig zocken. Da wirken 50 Millionen plötzlich gar nicht mehr so groß. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die PS2 damals 160 Millionen geschafft hat – unter anderem, weil sie eben auch Leute abgeholt hat, die keine typischen Core-Gamer waren. Mit SingStar, EyeToy, Buzz, Guitar Hero usw. war die PlayStation damals ein Familiengerät, eine Party-Konsole, ein Wohnzimmer-Allrounder. Diese Rolle hat sie heute komplett verloren.
Was man auch nicht unterschätzen darf: Der technische Vorsprung, den PlayStation früher hatte, ist heute kaum noch ein echter Kaufgrund. Klar, die PS5 ist stark – aber für den Großteil der Leute sind die Unterschiede zu Switch 2 oder einem Mittelklasse-PC in ein paar Jahren kaum noch relevant. Die Spiele sehen überall gut aus. Die Zeiten, in denen man wegen „besserer Grafik“ zwingend zur PlayStation greifen musste, sind vorbei.
Und wenn man dann noch bedenkt, dass viele große Sony-Spiele mittlerweile auch auf dem PC erscheinen oder gestreamt werden können, wird es für Außenstehende noch schwerer zu verstehen, warum man überhaupt noch eine PlayStation-Konsole kaufen sollte. Wer die Marke nicht schon kennt oder liebt, wird da kaum noch reingeholt.
Unterm Strich fühlt sich das Ganze für mich so an, als würde PlayStation immer mehr zu einer Art Premium-Nischenprodukt werden. Hochwertig, gut gemacht, mit loyaler Fanbasis – aber nicht mehr relevant für den Mainstream. Und was passiert, wenn diese Fanbasis irgendwann wegbricht oder einfach nicht mehr spielt? Ohne Nachwuchs stirbt so ein Ökosystem irgendwann aus. Nintendo wird weiterleben, einfach weil sie die nächste Generation schon wieder abgeholt haben. Bei PlayStation sehe ich das aktuell nicht.
Vielleicht sehe ich das zu schwarz, aber ich finde, es passt schon alles zusammen. Die Marke ist in einem Alter angekommen, in dem man entweder neu definiert, wofür man stehen will – oder langsam aus der Popkultur verschwindet.