Draygon
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Russland nimmt die Abkürzung
Noch in dieser Woche will Russland den ersten Corona-Impfstoff zulassen. Die finale Sicherheitsprüfung hat das Land dabei offenbar einfach übersprungen. Was also ist dran an den Ankündigungen?
Staaten, Biotechnologie-Unternehmen und Forschungseinrichtungen weltweit arbeiten seit Monaten an einem Impfstoff gegen das Coronavirus Sars-CoV-2. Viele der Wettbewerber berichten Fortschritte, doch ein Staat will nun alle anderen in den Schatten stellen: Russland hat angekündigt, noch im August den ersten Impfstoff zulassen zu wollen, möglicherweise schon am Mittwoch.
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Wie funktioniert Russlands Impfstoff-Kandidat?
Das Mittel trägt den kryptischen Namen "Gam-COVID-Vac Lyo" und wurde am Gamaleja-Institut für Epidemiologie in Moskau entwickelt. Bekannt ist, dass "Gam-COVID-Vac Lyo" ein sogenannter Vektor-Impfstoff ist. Das Konzept wird seit einiger Zeit in der Impfstoffforschung angewendet.
Basis sind Viren, die dem Menschen nicht gefährlich werden können, sogenannte Vektoren. Sie dienen als Träger für charakteristische Erbgut-Abschnitte des Erregers, gegen den geimpft werden soll. Der Körper erkennt das Erbgut als fremd und bildet Antikörper, die bei einem tatsächlichen Zusammentreffen mit dem Virus eine Infektion verhindern - so die Theorie.
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Was halten Fachleute von der angekündigten Zulassung?
Experten sind besorgt, dass Russland im Wettlauf um den ersten Corona-Impfstoff ein zu hohes Risiko eingeht und Sicherheitsstandards vernachlässigt. US-Seuchenexperte Anthony Fauci sagte Anfang des Monats etwa, er hoffe, dass die Russen ihre Impfstoffe testeten, bevor sie sie der Bevölkerung verabreichten.
Fachleute fürchten, dass ein leichtfertig zugelassenes Mittel, das sich später als unwirksam oder zu riskant herausstellt, das Vertrauen in einen Impfstoff gegen Sars-CoV-2 und Impfungen im Allgemeinen schwächen würde. Die bisher bekannten Informationen über Russlands Vorhaben, wecken Zweifel, dass das Mittel nach medizinischen Standards gut genug für eine Zulassung getestet wurde.
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Wie sicher ist der Impfstoff aus Russland?
Ergebnisse klinischer Prüfungen am Menschen wurden bislang nicht veröffentlicht. Es ist lediglich bekannt, dass der Impfstoff seit Mitte Juni an 38 Personen erprobt wird. Laut russischen Nachrichtenagenturen gab es dabei keine Nebenwirkungen. Das ist allerdings unwahrscheinlich.
Bei im Grunde allen Impfungen, die injiziert werden, kommt es mindestens zu Schmerzen oder auch Rötungen an der Einstichstelle. Zwar sind das keine dramatischen Komplikationen, sie müssen aber dokumentiert werden. Es stimmt skeptisch, wenn dies nicht geschieht.
Um die Sicherheit seines Mittels zu unterstreichen, behauptet der Entwickler des russischen Impfstoffs, Alexander Ginzburg, das Mittel bereits an sich selbst getestet zu haben. Über die Verträglich und Wirksamkeit bei der Anwendung in der gesamten Bevölkerung, bei Menschen mit Vorerkrankungen und Alten sagt das allerdings nichts aus. Tests, die diese belegen würden, fehlen bislang.
Erst wenn der Impfstoff zugelassen ist, will Russland ihn an einer größeren Gruppe Menschen testen. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Interfax hat der russische Gesundheitsminister Michail Muraschko angekündigt, dass rund 800 Personen teilnehmen sollen, um die Ergebnisse aus der ersten Studie zu bestätigen. Das widerspricht dem anerkannten Vorgehen bei der Impfstoffentwicklung.
Corona-Impfstoff: Russland nimmt die Abkürzung
Russland hat am Dienstag den weltweit ersten Corona-Impfstoff zugelassen. Die finale Sicherheitsprüfung hat das Land dabei offenbar einfach übersprungen. Was ist von dem Stoff zu halten?www.spiegel.de
Ich gehe mal davon aus, der funktioniert ähnlich "gut" wie die bisher in Deutschland / England / USA / Israel / China entwickelten Impfungen, nur ohne große Testphase. Hoffen wir mal, dass da vernünftige Ergebnisse bei raus kommen.