Och Gottchen, die armen Linken schon wieder. Und bevor der Einwand kommt: Das hier ist mehr als offensichtlich eine dämliche Aktion der roten Ecke. Wer sich offen über den Tod anderer lustig macht, hat eben was auf's Maul verdient. Ich weiß gar nicht, was es daran zu diskutieren gibt.
Ja genau, wenn die Bundeswehr unsere politischen Interessen... nein, unsere Freiheit am Hindukusch verteidigt, dann ist Kritik natürlich immer unangebracht, und wer diese übt hat "auf's Maul" verdient. Denn wer Kritik übt, macht sich natürlich nur über die Toten lustig... aber natürlich zählen dabei nur die eigenen Toten. Ein paar vom Leben befreite Zivilisten kümmern doch unsere ehrenwerte Bundeswehr nicht, letztendlich sind das doch eh nur alles entmenschte Turbanträger, die mit Sicherheit alle (auch die Kinder) irgendetwas mit den Taliban zu tun hatten. :kotz2:
Um mal ernst zu werden - ich finde die derzeitige Kritik am Afghanistan-Feldzug ist IMHO noch viel zu mild (gerade das kritisierte Bild ist an Harmlosigkeit kaum zu überbieten - ich hätte das sicher noch viel schärfer karikiert - ich halte es da ganz mit
Kurt Tucholsky). Immer heißt es nur, dass die Verantwortlichen in der Politik die Schuld an diesem Desaster tragen (was im Kern natürlich stimmt), aber die "armen" Soldaten keine Wahl hätten und dies nun auszubaden hätten. Letzteres halte ich für groben Unfug, Soldaten haben immer die Wahl ob sie Befehle ausführen oder besser nicht. Im Krieg gibt es für mich nur eine Art von "Krieghelden" und zwar sind das für mich Soldaten die desertieren. IMHO haben nur Deserteure einen Orden verdient.
Zumal: Massaker an Zivilisten? Klingt ja direkt so, als hätte man mal eben aus einer Laune heraus ein afghanisches Dorf abgeholzt. Aber sich das so hinzudrehen, ist ja auch viel einfacher ne?
Das stimmt natürlich, dass bei der
Bombardierung des Tanklasters in Kunduz zu allergrößten Teil Zivilisten ums Leben kamen, ist natürlich nur linke unpatriotische Pro-Taliban Propaganda ("Feindpropaganda" sozusagen).

Nein, nicht nur für mich ist dieser Angriff ganz klar ein Massaker an der Zivilbevölkerung gewesen und das in Auftrag gegeben von einem Land in dem einmal galt "von deutschem Boden solle nie wieder ein Krieg ausgehen"

. Und nun stehen wir vor der Situation, dass der für das massakrieren von Zivilisten Verantwortliche
Oberst Klein bei der Untersuchung ob ein Kriegsverbrechen vorlag, freigesprochen wird, aber gleichzeitig gegen Menschen (noch dazu mit extremen Mitteln wie Hausdurchsuchung) ermittelt wird, deren "Vergehen" nur darin bestand Kritik zu üben. Jemand der zahlreiche unschuldige Menschenleben auf dem Gewissen hat kommt also ungestraft davon, Menschen die sich nur politisch engagieren ohne jemandem weh zu tun wird sozusagen der Prozess gemacht :shakehead3:.
IMHO leben wir derzeit wirklich in Absurdistan.
Aber das Thema hier im Thread ist eigentlich ein anderes; also hier mal mein Senf dazu:
Das ständige Gejammer, die Bundeswehr wäre unterfinanziert geht mir tierisch auf den Senkel, da mMn genau das Gegenteil der Fall ist. Die Bundeswehr ist ineffizient, von moralisch fragwürdigen Leuten unterwandert, über-budgetiert und rückwärtsgewandt und der Kriegs- äh, Verteidigungshaushalt völlig überteuert und von teils absurden, von Rüstungs-Lobbyisten in die Wege geleiteten Anschaffungen aufgebläht. IMHO sollte man gerade derzeit, wo überall die Gelder fehlen endlich auch mal heilige Kühe schlachten und den Rotstift massiv bei der Bundeswehr und insbesondere den Rüstungsausgaben ansetzen.
Und wenn die Verantwortlich klagen, unser Heer wäre schlecht ausgerüstet, sollte man genau das als Chance begreifen und statt immer mehr Geld in Waffen und Rüstung zu stecken, die Bundeswehr schrittweise verkleinern (und nebenher den Wehrdienst abschaffen). Denn wenn nicht genügend Ausrüstung vorhanden ist, dann muss man nicht auf Gedeih und Verderb sinnlose, teure Anschaffungen tätigen, sondern das vorhandene Material einfach auf weniger Leute verteilen.
Meiner Meinung nach muss das Ziel sein, die Bundeswehr gesundzuschrumpfen (inklusive Kasernenschließungen) und auf lange Sicht die komplette Ausrichtung der Bundeswehr umzugestalten, weg von Prämisse, Konflikte ausschließlich militärisch zu lösen. Also sollte man genau das machen was man in der Politik perfiderweise immer als Ausrede für Auslandeinsätze benutzt - ausschließlich Aufbauarbeiten leisten. Und dazu braucht man keine exorbitant teure, vermeintlich "moderne", aber meist bei Lieferung schon veraltete Waffentechnik.
Gerade in Zeiten, wo die Kassen klamm sind, ist IMHO das dämlichste was man machen kann, aus rein ideologischen Gründen an einer anachronistische rein militärischen Ausrichtung festzuhalten und die Steuergelder in eine degenerierte Rüstungsindustrie zu pumpen. Diese Gelder sind im sozialen Bereich (nicht nur im Inland! - auch so kann man ohne Militär "Aufbau" leisten) weitaus besser angelegt.
Im Gegenteil, abseits von der Geldverbrennung im deutschen Kriegshaushalt, gehören die deutschen Rüstungskonzerne (bzw. deren dubiose Absatzmärkte) massiv reglementiert (bis hin zu Strafzahlungen in existenzbedrohender Höhe gegen die deutschen Waffenfabriken), da diese eine enorme Mitschuld tragen am Abschlachten von Unschuldigen in den vielen Konflikten rund um den ganzen Globus, denn leider stimmt es immer noch:
"Deutsche Waffen - deutsches Geld - morden mit in aller Welt."