Mozzarella schrieb:
P&C Adventure bzw. Adventure allgemein sind ein wunderbares Beispiel dafür, dass man auch ohne Mord und Totschlag in "Core Games" Spaß haben kann.
Das Point & Click Genre bestand (zum Glück) aber nicht nur aus eher humoristischen Titeln Monkey Island oder Simon the Sorcerer. Daher sehe ich "Mord und Totschlag" in virtueller Form in meinen Augen auch nicht wirklich als problematisch an. Selbst in klassischen literarischen Werken wie z.B. bei Shakespeare wird ja teilweise
"knietief im Blut gewatet" - Gewalt ist also nur eines von vielen Stilmitteln, welches ich dabei nicht unbedingt als
sooo negativ ansehe. Ein schönes Beispiel für ein etwas ernsteres P&C ist ja z.B.
DreamWeb auf dem Amiga gewesen. Für ein P&C hatte es ja zum ersten eine eher ungewöhnliche Vogelperspektive (und dank Programmierung in Blitz Basic leider selbst für damalige Verhältnisse eher unterdurchschnittliche Grafik) und zweitens und viel wichtiger ein recht Sex & Crime lastiges Cyberpunk Szenario, welches zu großen Teilen darauf hinauslief eine ganze Reihe von Zielpersonen zu lequidieren. Dabei war das Spiel letzendlich auch so konsequent am Ende zu zeigen, das diese Verhalten nicht folgenlos bleiben kann (ich will aber nicht zu sehr spoilern). Wenn ich mich recht erinnere ist das Spiel damals ja sogar knapp an einer Indizierung vorbeigeschrammt (Oder ist es tatsächlich sogar indiziert worden? Mein Gedächtnis ...). Ein schönes Beispiel für ein wirklich "finsteres" P&C ist auch
Darkseed, welches man am ehesten als Horror P&C bezeichnen kann, zumal unter anderem H. R. Giger für die grafische Gestaltung verantwortlich war. Richtig schöne Gore-Einlagen gab es auch beim Adventure
Elvira II (nicht verwechseln mit dem Elvira Jump'n'Run), welches ich damals auf dem C64 gespielt habe und für diese Plattform wirklich herausragende Grafiken, jedoch sozusagen nur Standbilder, hatte.
Eben genau auf dem C64 habe ich ja auch mit den Point 'n' Click Adventures angefangen und zwischendurch auch mal das ein oder andere traditionellere Textadventure (sehr lustig war z.B. Logan) gespielt. Angefangen hatte ich ganz klassisch mit Zack McKracken und Maniac Mansion in der C64 Version. Auf dem Amiga gab es ja auch noch recht viele Genreperlen wie Lure of the Tempress, Beneath of a Steel Sky, The Adventures of Willy Beamish, Innocent until caught, das eher Genre-untypische Jonathan, die Gobliiins Trilogie, die unvermeidlichen Lucas Arts Spiele wie Monkey Island oder Flight of the Amazon Queen oder wenn ich mich recht entsinne auch die Indiana Jones Spiele. Von den Delfin Spielen (Operation Stealth, Future Wars oder ganz besonders empfehlenswert das Detektiv-Spiel Cruise for a Corpse) habe ich mir damals gleich eine Sammelbox geholt. Die späteren Titel wie Simon the Sorcerer, Universe oder Erben der Erde habe ich mit auch gleich in der "moderneren" CD32 Version für meinen Amiga1200 mit Sprachausgabe geholt. Leider sind ja viele der Fortsetzungen bekannter Reihen nicht mehr für den Amiga erschienen, sondern leider ausschließlich auf dem PC (der IMHO damals und heute als Spieleplattform gänzlich ungeeignet ist). Weshalb ich auch die ganzen späteren Spiele, die ja eigendlich auch das Ende des Genres markierten, verpasst habe (z.B. Day of the Tentacle, Full Throttle oder Sam & Max). Ich habe jedoch keinerlei Ambitionen diese PC only Titel noch nachzuholen (ich kaufe keine M$ Produkte) , zumal mein treuer alter A1200 noch immer mein derzeitiger Rechner ist, und vielleicht irgendwann (wenn ich das Geld habe) von einem Mac abgelöst wird.
Zwischenzeitlich hatte ich sogar eher einige der Adventures der Vor-Point'n'Click-Zeit, also die
Textadventures von Infocom (z.B. Zork, Sherlock, Lurking Horror, Leather Goddesses of Phobos oder The Hitchhiker's Guide to the Galaxy) oder Magnetic Scrolls (z.B. Myth, Pawn, Guilde of Thieves, Fish oder sehr empfehlenswert Wonderland) per Interpreter (z.B. Frotz für Infocom, Magnetic für Magnetic Scrolls) auf dem Amiga nachgeholt. Etliche dieser Spiele hatten ja bereits Grafik und Sound (z.B. Grafik bei fast allen Magnetic Scrolls Titeln oder bei den Infocom Titeln Beyond Zork, Zork 0, Journey oder Shogun), nur die wirklich alten Titel waren ganz puristisch auschließlich in Textform gehalten. Das eher später erschienene Magnetic Scroll Adventure Wonderland (beruhte auf Alice im Wunderland) hatte ja auch eine nette grafische Oberfläche, bei der man nicht mehr alle Befehle selbst eintippen musste, sondern sie sich aus einem Interface "zusammenklicken" konnte. So ein etwas komfortableres Point'n'Click Interface für die im Kern immer noch reinen Textadventures hatten ja auch die Spiele von Legend (z.B. Eric the unready oder die drei Spellcasting Teile). Wobei die Spiele von Legend wohl auch das Ende der Textadventures darstellten. Da die Legend Spiele leider ebenfalls PC exklusiv (bzw. eher DOS) waren, konnte ich sie bis jetzt auch noch nicht selbst anspielen (für DOSBox ist mein CPU technisch unaufgerüsteter A1200 [Standard MC68020EC mit sagenhaften 14 MHz] wohl auch etwas zu schwach). Aber auch heutzutage erscheinen noch etliche reine Textadventures im
Hobby-Bereich für die diversen Interpreter (z.B. Infocom Interpreter Frotz für die mit Inform ins ZCode Format kompilierten Adventures, der Hugo Interpreter/Kompiler sowie TADS, ADrift oder AGility) die es eigendlich für fast jede Plattform gibt. Aber bevor ich zu sehr abschweife: dazu habe ich mich ja schon im
Retro-Thread ausführlicher geäußert.
Wie schon erwähnt wurde, kann aber auch jemand der erst mit der PS1 eingestiegen ist, durchaus noch einige der späteren Point 'n' Click Adventures erlebt haben. Spontan fallen mir die drei
Discworld Teile (Discworld I, II & Discworld Noir), die beiden
Baphomets Fluch Teile sowie auch das eher weniger bekannte
Blazing Dragons (vom Monty Python Terry Jones) ein. Letzteres Spiel habe ich auch erst kürzlich nachgeholt (jetzt fehlt mir nur noch die komplette Baphomets Fluch Reihe und Discworld Noir), wobei ich aber jedem nur raten kann, möglichst die englische Original-Fassung (leider enthalten die Spiele aus dieser Zeit noch nicht mehrere Sprachfassungen, obwohl sie zumindest im Falle Blazing Dragons durchaus noch auf die CD gepasst hätten) zu suchen, da leider gerade in diesem Genre durch die Lokalisierung sehr viel (z.B. die vielen englischen Dialekte, Wortspiele oder diverse prominentere Sprecher wie bei Blazing Dragons z.B. eben Terry Jones, Cheech Marin oder Harry Shearer [von den Simpsons]) verloren geht. Discworld 2, aber auch Blazing Dragons habe ich leider auch nur in der deutschen Fassung geholt, was dem Spielspaß durchaus abträglich ist.
Sogar auf der PS2 gab es ja noch einige wenige Fortsetzungen klassischer P'n'C Reihen, wie z.B. Baphomets Fluch oder Flucht von Monkey Island. Wobei ich allerdings sagen muss das Baphomets Fluch keine allzu guten Wertungen bekam (selbst gespielt habe ich es jedoch noch nicht), da man sich wohl zu weit vom "echten" Point 'n' Click entfernt hatte. Auch die Monkey Island Fortsetzung auf der PS2 fand ich nicht wirklich prickelnd, obwohl der 3D Look durchaus ganz nett war, nur leider den Spielwitz (im wahrsten Sinne des Wortes) vermissen ließ.