Microsoft reagiert auf Hardwareprobleme
Designfehler der Xbox 360 ist Schuld
Nachdem es Microsoft bisher immer vermieden hatte, von einem generellen Hardwareproblem der
oft vom Red Ring of Death (RRoD) geplagten Xbox 360-Systeme zu sprechen, erst gar behauptete, dass sich die Ausfallquote innerhalb normaler Bereiche befindet, später aber nur noch von einem sich bewegenden, nicht näher zu spezifizierenden Ziel redete, hat der Konzern nun eine strategische Kehrtwende vollzogen und das Thema offen angesprochen.
Hatte man das Problem informationspolitisch vorher eher unter den Teppich kehren wollen, so nutzt man nun die volle Bandbreite der eigenen PR-Kanäle dazu, die Kunden in Kenntnis zu setzen - zusätzlich zur Pressemitteilung wandte sich Peter Moore mit einem
offenen Brief an die Community und äußerte sich zudem auf
Major Nelson, dessen Podcast für gewöhnlich nur am Wochenende ins Netz gestellt wird. Auch das
Gamerscore-Blog thematisierte den Vorgang naturgemäß.
Der Hersteller kündigte an, dass die Garantie des Systems verlängert wird und nun insgesamt drei Jahre nach Kauf der Konsole gültig ist. Dies gilt auch rückwirkend für alle Kunden, die bereits eine Xbox 360 erworben haben. Die erweiterte Garantie greift allerdings nur bei Konsolen, bei denen das RRoD-Phänomen auftritt.
Sowohl die Pressemitteilung als auch Peter Moore im
MajorNelson-Podcast sprechen davon, dass die Anzahl fälliger Systemreparaturen ein "nicht akzeptables Maß" erreicht hätte. Microsoft habe umfangreiche Untersuchungen eingeleitet, um die Ursachen des Problems auszumachen. Man habe die möglichen Fehlerquellen geortet und die notwendigen Schritte getätigt. Diese Bemerkung dürfte sich wohl auch auf das
zusätzliche, über der GPU installierte Kühlblech beziehen, das Microsoft zuvor noch als natürliche, produktionsbedingte Evolution der Hardware bezeichnet hatte.
Die Abwicklung bisheriger Garantiefälle sowie die Erweiterung der Garantiezeit dürfte den Konzern eigenen Schätzungen zufolge zwischen 1,05 bis 1,15 Mrd. Dollar kosten. Microsoft hat zudem angekündigt, alle Kunden, die bisher für die Reparatur eines durch den RRoD betroffenen Systems bezahlen mussten, zu entschädigen. Dies ist besonders relevant für Länder wie die USA, wo es keine oder nur eine kürzere gesetzliche Garantiezeit gibt und Kunden oft genötigt sind, vom Händler eine Verlängerung der Garantie zu erwerben. Der Umfang der dafür notwendigen finanziellen Anstrengungen, der Untersuchungen und der logistischen Vorbereitungen sei auch der Grund dafür gewesen, dass man diese Pläne nicht schon früher kommunizieren konnte.
Robbie Bach entschuldigte sich im Namen Microsofts,
auch Peter Moore sagte, dass man nun zeigen werde, dass man hinter seinem Produkt steht und auch die Verantwortung für das Problem übernehmen wolle.
Bach merkte zudem im folgenden Conference Call an, dass es sich dabei um ein grundsätzliches Problem beim Design handle - nicht um einen Produktionsfehler. Die Schuld sei somit nicht bei den eigentlichen Herstellern der Hardware zu suchen, sondern bei Microsoft. Da man die oben genannten finanziellen Rücklagen noch im vergangenen, am 30. Juni geendeten Geschäftsjahr 2007 verbucht habe, gehe man außerdem weiterhin aus, im nun laufenden Geschäftsjahr mit der Xbox-Division erstmals schwarze Zahlen schreiben zu können.
Weitere Informationen zur verlängerten Garantiezeit sind in dieser (im Moment nur in Englisch vorliegenden)
FAQ zu finden.