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- 13 Mai 2002
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Es it nur ein Beitrag bei Telepolis, aber ich habe schon ähnliche Links vom Manager Magazin gesetzt, und hiermit schreibe ich das nochmals hinein.
Die VSA sind pleitiger als pleiter.
http://www.heise.de/tp/foren/go.shtml?read=1&msg_id=2955752&forum_id=38240
---
USA in den Neunzigern-Bestandsaufnahme von 2000,
Trent 7. Februar 2003 20:24 also eine Katastrophenansicht vor dem eigentlichen Platzen der
Aktienblase
(Situation hat sich mittlerweile verschärft):
"Die Verschuldung der privaten Haushalte (Konsumentenkredite,
Kreditkarten, Autokredite usw.) stieg in den 90er Jahren von 3,3 auf
mehr als 6 Billionen Dollar.
Der Unternehmenssektor weitete im gleichen Zeitraum seine Schulden
von 6 Bio. Dollar auf knapp 13 Bio. Dollar aus.
Und auch die öffentliche Verschuldung verdoppelte sich im Laufe des
Jahrzehnts von 3 auf 6 Bio. Dollar.
Zur Gesamtverschuldung von Privathaushalten, Unternehmen und Staat in
Höhe von insgesamt 25 Billionen Dollar -- umgerechnet 300% des BIP --
kommen noch einmal 60 Billionen Dollar an kurzfristigen
Verbindlichkeiten amerikanischer Banken, welche sich aus
außerbilanzlichen, zumeist spekulativen Transaktionen ergeben, den
sogenannten Finanzderivaten. Hier ist seit Beginn der 90er Jahre
sogar eine Versechsfachung zu verzeichnen.
Insgesamt wächst die Verschuldung in den USA gegenwärtig dreimal
schneller als das Sozialprodukt. Mit anderen Worten: Für jeden Dollar
an zusätzlichem Sozialprodukt müssen drei Dollar an neuen Schulden
aufgebracht werden.
Die am schnellsten wachsende Schuldenkategorie bei den
Privathaushalten sind Aktienkredite (margin debt
). Sie haben
heute ein Ausmaß erreicht wie zuletzt zur Zeit des Crashs von 1929.
Im Verlaufe des Jahres 1999 schnellte das Volumen der ausstehenden
Verschuldung in diesem Bereich von 141 Mrd. Dollar auf 228 Mrd.
Dollar hoch, ein Anstieg um 56%. Im Januar 2000 waren es bereits 244
Mrd. Dollar.
Ausweitung des US-Handelsdefizits :
Anfang der 90er Jahre bewegte es sich noch unterhalb von 50 Mrd.
Dollar.
Von 1994 bis 1997 wurden schon jeweils 100 Mrd. Dollar mehr Waren
importiert als exportiert.
Und in den Folgejahren machte der nicht durch eigene Produktion
abgedeckte Konsumrausch eine weitere Vervielfachung des
Handelsdefizits auf zunächst 169 Mrd. Dollar (1998) und dann sogar
271 Mrd. Dollar (1999) möglich.
Im reinen Güteraustausch, also ohne Dienstleistungen, betrug das
Handelsdefizit sogar 330 Mrd. Dollar.
Und der Anstieg hält unvermindert an. Im Januar 2000 erreichte das
US-Handelsbilanzdefizit mit 28 Mrd. Dollar einen abermaligen
Rekordwert.
Inzwischen wachsen die Einfuhren fünfmal so schnell wie die
Ausfuhren.
Verfallende Infrastruktur
Durch jahrzehntelange Vernachlässigung ist in den USA inzwischen ein
gewaltiger Rückstand an notwendigen Infrastrukturinvestitionen
aufgelaufen. Nach Angaben der Ingenieursvereinigung American Society
of Civil Engineers (ASCE) in Washington wären allein innerhalb der
nächsten fünf Jahre 1,3 Billionen Dollar nötig, um nur die
dringendsten Schäden in der physischen Infrastruktur der USA zu
beheben:
Demnach sind 59% der Straßen in den USA in mäßigem bis schlechtem
Zustand. Angesichts einer erwarteten Ausweitung des Straßenverkehrs
um 66% in den nächsten 20 Jahren ist auch die bestehende Quantität an
Straßen völlig unzureichend. Mehr als 70% des Verkehrs befinden sich
während der täglichen "rush hour" im Stau.
Darüber hinaus weisen 31% aller 575.000 Brücken in den USA
Strukturmängel auf oder sind gar nicht mehr befahrbar.
Weiterhin sind 20% aller Busse und 23% aller Eisenbahnzüge in
mangelhaftem Zustand, ebenso 38% aller landwirtschaftlichen oder
Spezialfahrzeuge. Auch 21% der Eisenbahnschienen bedürfen dringender
Überholung.
Der Zustand zahlreicher Dämme in den USA hat sich wegen fehlender
Erhaltungsinvestitionen derart verschlechtert, daß Menschenleben akut
gefährdet sind und riesige materielle Schäden drohen. Von den
74<\!q>000 Dämmen gelten 9300 als hochgefährlich. Weitere 1900 Dämme
wurden als unsicher eingestuft. In den vergangenen fünf Jahren sind
bereits 350 Dammbrüche berichtet worden. Ein Viertel aller Dämme ist
über 50 Jahre alt und hat damit die planmäßige Lebensdauer
überschritten. Mehr als ein Drittel der als hochgefährlich
eingestuften Dämme wurde in den vergangenen acht Jahren nicht ein
einziges Mal inspiziert.
1996 überschritten 7% der kommunalen Trinkwassersysteme den maximal
zugelassenen Verunreinigungsgrad, so daß die Haushalte aufgerufen
werden mußten, das Wasser vor dem Gebrauch abzukochen.
Die 16000 öffentlichen Abwassersysteme in den USA sind zumeist
überlastet und überaltert.
Die Verrottung der 86000 öffentlichen Schulen in den USA nimmt
unaufhaltsam zu. Ein Drittel der öffentlichen Schulgebäude sind so
heruntergekommen, daß nur ein Abbruch und anschließender Neubau in
Frage käme. In diesen Schulen werden gegenwärtig 14 Millionen Kinder
unterrichtet. Weil Unterrichtsräume überfüllt, Heizungen ausgefallen
sind oder der Regen durch die Dächer tropft, wird nun immer häufiger
der Unterricht auf Turnhallen, Bibliotheken oder Wohnwagen verlagert.
Obwohl die Gesamtzahl der Schulkinder in den nächsten Jahren noch
kräftig zunehmen wird, werden den öffentlichen Schulen die Mittel
weiter gekürzt.
Die US-"Jobmaschine": Mehr arbeiten für weniger Lohn
Zu den am häufigsten zitierten Belegen für den scheinbaren Erfolg der
"New Economy" gehört die Behauptung, seit Beginn der 80er Jahre seien
in den USA 30 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen worden. Dabei
wird in der Regel geflissentlich verschwiegen, daß in den USA durch
Zuwanderung und höhere Geburtenraten die Bevölkerungszahl im
Gegensatz zu Europa oder Japan weiterhin recht schnell zunimmt. So
stieg die US-Bevölkerung allein zwischen 1990 und 1998 um 21,5
Millionen.
Hinzu kommt, daß nach einem jahrzehntelangen Rückgang der Reallöhne
heute nur noch jeder zweite Arbeitsplatz in den USA ein Einkommen
abwirft, das für die Aufrechterhaltung eines Familienhaushalts mit
zwei oder mehr Personen ausreicht. Folglich hat die Doppel- oder
Dreifachbeschäftigung in den USA einen enormen Anstieg erlebt.
Inzwischen sind fast drei Viertel aller Frauen in den USA, die den
entsprechenden Altersgruppen angehören, berufstätig. Selbst bei
alleinerziehenden Müttern mit Kindern unter sechs Jahren stieg die
Erwerbstätigenquote zwischen 1990 und 1997 von 48,7% auf 65,1% an.
Natürlich hat die Geldvermehrung an der Börse in den vergangenen
Jahren mehrere Millionen Amerikaner zu Millionären gemacht. Zur
gleichen Zeit schrumpften aber die realen Einkommen von vier Fünftel
der US-Familien.
Der Anteil dieser unteren 80% am Gesamteinkommen sank zwischen 1977
und 1999 von 55,8% auf 49,6%.
Das reichste Prozent unter den Familien (1,2 Mio. Familien mit 2,75
Mio. Personen) verdient inzwischen mehr als die ärmsten 38% (43,7
Mio. Familien mit 105,6 Mio. Personen). Niemals zuvor hat es in der
amerikanischen Geschichte einen derart hohen Einkommensabstand
zwischen Reich und Arm gegeben.
Und die Aktienmärkte haben bei der Ausweitung der Schere zwischen Arm
und Reich noch kräftig nachgeholfen: Zwischen 1995 und 1999
verdreifachten sich in den USA die realisierten Kapitalgewinne von
180 Mrd. auf 530 Mrd. Dollar. Insgesamt betrugen die Einkommen aus
Kapitalgewinnen, Dividenden und Zinsen im Jahr 1999 rund 1,6
Billionen Dollar (Graphik 4). Inzwischen sind diese
Vermögenseinkommen in den USA bereits deutlich größer als das gesamte
Einkommen aus produktiver Beschäftigung (Industrie, Bau, Bergbau,
Landwirtschaft, Verkehr und Stromerzeugung).
Dabei entfallen aber drei Viertel dieser Vermögenseinkommen auf die
oberen 20% der Einkomensskala.
Einen weiteren Hebel bei der Umverteilung zugunsten der Reichen
bildeten die massiven Steuergeschenke seit Ende der 70er Jahre, die
in erster Linie den höheren Einkommensgruppen zugute kamen. Diese
wurden mit Einsparungen im Sozialhaushalt und im Gesundheitswesen in
dreistelliger Milliardenhöhe finanziert. Allein der 1997
verabschiedete "Balanced Budget Act" beinhaltete Kürzungen bei den
Regierungsausgaben für Soziales und Gesundheit von insgesamt 433 Mrd.
Dollar über einen Zeitraum von zehn Jahren:
Bei "Medicare", dem Bundesprogramm für die medizinische Versorgung
von 38 Millionen Alten und Behinderten, werden in den Jahren 1998 bis
2002 zunächst 115,1 Mrd. Dollar eingespart und weitere 270,4 Mrd.
Dollar in den Jahren 2003 bis 2007.
Bei "Medicaid", dem gemeinsamen Programm von Bundesregierung und
Bundesstaaten zur medizinischen Versorgung von 36 Millionen Personen
mit keinem oder nur geringem Arbeitseinkommen, werden von 1998-2002
erst einmal 10,4 Mrd. Dollar und von 2003-2007 dann weitere 37,4 Mrd.
Dollar gestrichen.
Viele der kommunalen Krankenhäuser, die bislang 44% ihrer Einnahmen
aus Medicare und Medicaid bezogen, werden dadurch in den Bankrott
getrieben.
Weniger als zwei Drittel der Beschäftigten in den USA sind heute
krankenversichert. Beim unteren Fünftel der Einkommensskala ist sogar
nur jeder vierte Arbeitnehmer krankenversichert. Im Jahre 1999 hatten
elf Millionen Kinder in den USA keine Krankenversicherung und waren
dadurch von ausreichender Gesundheitsversorgung ausgeschlossen.
Zwischen 1987 und 1997 stieg die Zahl der US-Bürger ohne
Krankenversicherung dramatisch von 31,0 auf 43,4 Millionen an.
Ähnlich sieht es bei der Altersversorgung aus. Nur noch bei 45% der
Beschäftigten zahlt heute der Arbeitgeber Beiträge für eine
Altersrente. Beim unteren Fünftel der Einkommen sind es gerade 13%.
Sonderbarer "Wirtschaftsboom": Ein schwarzes Baby, das heutzutage in
den ärmeren Bezirken von New York City geboren wird, hat eine
geringere Lebenserwartung als ein Neugeborenes in Bangladesh."
--
Leider kann ich keine Quelle davon angeben, nur den Beitrag bei Telepolis, sieht es als Diskussionsgrundlage.
Am Mittwoch fahr ich nach Hamburg, also seid ihr mich los bis Dienstag.
Und dann bin ich eh nicht ansprechbar. Metroid, Metroid, Metroid! *hihi*
/ajk
Die VSA sind pleitiger als pleiter.

http://www.heise.de/tp/foren/go.shtml?read=1&msg_id=2955752&forum_id=38240
---
USA in den Neunzigern-Bestandsaufnahme von 2000,
Trent 7. Februar 2003 20:24 also eine Katastrophenansicht vor dem eigentlichen Platzen der
Aktienblase
(Situation hat sich mittlerweile verschärft):
"Die Verschuldung der privaten Haushalte (Konsumentenkredite,
Kreditkarten, Autokredite usw.) stieg in den 90er Jahren von 3,3 auf
mehr als 6 Billionen Dollar.
Der Unternehmenssektor weitete im gleichen Zeitraum seine Schulden
von 6 Bio. Dollar auf knapp 13 Bio. Dollar aus.
Und auch die öffentliche Verschuldung verdoppelte sich im Laufe des
Jahrzehnts von 3 auf 6 Bio. Dollar.
Zur Gesamtverschuldung von Privathaushalten, Unternehmen und Staat in
Höhe von insgesamt 25 Billionen Dollar -- umgerechnet 300% des BIP --
kommen noch einmal 60 Billionen Dollar an kurzfristigen
Verbindlichkeiten amerikanischer Banken, welche sich aus
außerbilanzlichen, zumeist spekulativen Transaktionen ergeben, den
sogenannten Finanzderivaten. Hier ist seit Beginn der 90er Jahre
sogar eine Versechsfachung zu verzeichnen.
Insgesamt wächst die Verschuldung in den USA gegenwärtig dreimal
schneller als das Sozialprodukt. Mit anderen Worten: Für jeden Dollar
an zusätzlichem Sozialprodukt müssen drei Dollar an neuen Schulden
aufgebracht werden.
Die am schnellsten wachsende Schuldenkategorie bei den
Privathaushalten sind Aktienkredite (margin debt
). Sie haben
heute ein Ausmaß erreicht wie zuletzt zur Zeit des Crashs von 1929.
Im Verlaufe des Jahres 1999 schnellte das Volumen der ausstehenden
Verschuldung in diesem Bereich von 141 Mrd. Dollar auf 228 Mrd.
Dollar hoch, ein Anstieg um 56%. Im Januar 2000 waren es bereits 244
Mrd. Dollar.
Ausweitung des US-Handelsdefizits :
Anfang der 90er Jahre bewegte es sich noch unterhalb von 50 Mrd.
Dollar.
Von 1994 bis 1997 wurden schon jeweils 100 Mrd. Dollar mehr Waren
importiert als exportiert.
Und in den Folgejahren machte der nicht durch eigene Produktion
abgedeckte Konsumrausch eine weitere Vervielfachung des
Handelsdefizits auf zunächst 169 Mrd. Dollar (1998) und dann sogar
271 Mrd. Dollar (1999) möglich.
Im reinen Güteraustausch, also ohne Dienstleistungen, betrug das
Handelsdefizit sogar 330 Mrd. Dollar.
Und der Anstieg hält unvermindert an. Im Januar 2000 erreichte das
US-Handelsbilanzdefizit mit 28 Mrd. Dollar einen abermaligen
Rekordwert.
Inzwischen wachsen die Einfuhren fünfmal so schnell wie die
Ausfuhren.
Verfallende Infrastruktur
Durch jahrzehntelange Vernachlässigung ist in den USA inzwischen ein
gewaltiger Rückstand an notwendigen Infrastrukturinvestitionen
aufgelaufen. Nach Angaben der Ingenieursvereinigung American Society
of Civil Engineers (ASCE) in Washington wären allein innerhalb der
nächsten fünf Jahre 1,3 Billionen Dollar nötig, um nur die
dringendsten Schäden in der physischen Infrastruktur der USA zu
beheben:
Demnach sind 59% der Straßen in den USA in mäßigem bis schlechtem
Zustand. Angesichts einer erwarteten Ausweitung des Straßenverkehrs
um 66% in den nächsten 20 Jahren ist auch die bestehende Quantität an
Straßen völlig unzureichend. Mehr als 70% des Verkehrs befinden sich
während der täglichen "rush hour" im Stau.
Darüber hinaus weisen 31% aller 575.000 Brücken in den USA
Strukturmängel auf oder sind gar nicht mehr befahrbar.
Weiterhin sind 20% aller Busse und 23% aller Eisenbahnzüge in
mangelhaftem Zustand, ebenso 38% aller landwirtschaftlichen oder
Spezialfahrzeuge. Auch 21% der Eisenbahnschienen bedürfen dringender
Überholung.
Der Zustand zahlreicher Dämme in den USA hat sich wegen fehlender
Erhaltungsinvestitionen derart verschlechtert, daß Menschenleben akut
gefährdet sind und riesige materielle Schäden drohen. Von den
74<\!q>000 Dämmen gelten 9300 als hochgefährlich. Weitere 1900 Dämme
wurden als unsicher eingestuft. In den vergangenen fünf Jahren sind
bereits 350 Dammbrüche berichtet worden. Ein Viertel aller Dämme ist
über 50 Jahre alt und hat damit die planmäßige Lebensdauer
überschritten. Mehr als ein Drittel der als hochgefährlich
eingestuften Dämme wurde in den vergangenen acht Jahren nicht ein
einziges Mal inspiziert.
1996 überschritten 7% der kommunalen Trinkwassersysteme den maximal
zugelassenen Verunreinigungsgrad, so daß die Haushalte aufgerufen
werden mußten, das Wasser vor dem Gebrauch abzukochen.
Die 16000 öffentlichen Abwassersysteme in den USA sind zumeist
überlastet und überaltert.
Die Verrottung der 86000 öffentlichen Schulen in den USA nimmt
unaufhaltsam zu. Ein Drittel der öffentlichen Schulgebäude sind so
heruntergekommen, daß nur ein Abbruch und anschließender Neubau in
Frage käme. In diesen Schulen werden gegenwärtig 14 Millionen Kinder
unterrichtet. Weil Unterrichtsräume überfüllt, Heizungen ausgefallen
sind oder der Regen durch die Dächer tropft, wird nun immer häufiger
der Unterricht auf Turnhallen, Bibliotheken oder Wohnwagen verlagert.
Obwohl die Gesamtzahl der Schulkinder in den nächsten Jahren noch
kräftig zunehmen wird, werden den öffentlichen Schulen die Mittel
weiter gekürzt.
Die US-"Jobmaschine": Mehr arbeiten für weniger Lohn
Zu den am häufigsten zitierten Belegen für den scheinbaren Erfolg der
"New Economy" gehört die Behauptung, seit Beginn der 80er Jahre seien
in den USA 30 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen worden. Dabei
wird in der Regel geflissentlich verschwiegen, daß in den USA durch
Zuwanderung und höhere Geburtenraten die Bevölkerungszahl im
Gegensatz zu Europa oder Japan weiterhin recht schnell zunimmt. So
stieg die US-Bevölkerung allein zwischen 1990 und 1998 um 21,5
Millionen.
Hinzu kommt, daß nach einem jahrzehntelangen Rückgang der Reallöhne
heute nur noch jeder zweite Arbeitsplatz in den USA ein Einkommen
abwirft, das für die Aufrechterhaltung eines Familienhaushalts mit
zwei oder mehr Personen ausreicht. Folglich hat die Doppel- oder
Dreifachbeschäftigung in den USA einen enormen Anstieg erlebt.
Inzwischen sind fast drei Viertel aller Frauen in den USA, die den
entsprechenden Altersgruppen angehören, berufstätig. Selbst bei
alleinerziehenden Müttern mit Kindern unter sechs Jahren stieg die
Erwerbstätigenquote zwischen 1990 und 1997 von 48,7% auf 65,1% an.
Natürlich hat die Geldvermehrung an der Börse in den vergangenen
Jahren mehrere Millionen Amerikaner zu Millionären gemacht. Zur
gleichen Zeit schrumpften aber die realen Einkommen von vier Fünftel
der US-Familien.
Der Anteil dieser unteren 80% am Gesamteinkommen sank zwischen 1977
und 1999 von 55,8% auf 49,6%.
Das reichste Prozent unter den Familien (1,2 Mio. Familien mit 2,75
Mio. Personen) verdient inzwischen mehr als die ärmsten 38% (43,7
Mio. Familien mit 105,6 Mio. Personen). Niemals zuvor hat es in der
amerikanischen Geschichte einen derart hohen Einkommensabstand
zwischen Reich und Arm gegeben.
Und die Aktienmärkte haben bei der Ausweitung der Schere zwischen Arm
und Reich noch kräftig nachgeholfen: Zwischen 1995 und 1999
verdreifachten sich in den USA die realisierten Kapitalgewinne von
180 Mrd. auf 530 Mrd. Dollar. Insgesamt betrugen die Einkommen aus
Kapitalgewinnen, Dividenden und Zinsen im Jahr 1999 rund 1,6
Billionen Dollar (Graphik 4). Inzwischen sind diese
Vermögenseinkommen in den USA bereits deutlich größer als das gesamte
Einkommen aus produktiver Beschäftigung (Industrie, Bau, Bergbau,
Landwirtschaft, Verkehr und Stromerzeugung).
Dabei entfallen aber drei Viertel dieser Vermögenseinkommen auf die
oberen 20% der Einkomensskala.
Einen weiteren Hebel bei der Umverteilung zugunsten der Reichen
bildeten die massiven Steuergeschenke seit Ende der 70er Jahre, die
in erster Linie den höheren Einkommensgruppen zugute kamen. Diese
wurden mit Einsparungen im Sozialhaushalt und im Gesundheitswesen in
dreistelliger Milliardenhöhe finanziert. Allein der 1997
verabschiedete "Balanced Budget Act" beinhaltete Kürzungen bei den
Regierungsausgaben für Soziales und Gesundheit von insgesamt 433 Mrd.
Dollar über einen Zeitraum von zehn Jahren:
Bei "Medicare", dem Bundesprogramm für die medizinische Versorgung
von 38 Millionen Alten und Behinderten, werden in den Jahren 1998 bis
2002 zunächst 115,1 Mrd. Dollar eingespart und weitere 270,4 Mrd.
Dollar in den Jahren 2003 bis 2007.
Bei "Medicaid", dem gemeinsamen Programm von Bundesregierung und
Bundesstaaten zur medizinischen Versorgung von 36 Millionen Personen
mit keinem oder nur geringem Arbeitseinkommen, werden von 1998-2002
erst einmal 10,4 Mrd. Dollar und von 2003-2007 dann weitere 37,4 Mrd.
Dollar gestrichen.
Viele der kommunalen Krankenhäuser, die bislang 44% ihrer Einnahmen
aus Medicare und Medicaid bezogen, werden dadurch in den Bankrott
getrieben.
Weniger als zwei Drittel der Beschäftigten in den USA sind heute
krankenversichert. Beim unteren Fünftel der Einkommensskala ist sogar
nur jeder vierte Arbeitnehmer krankenversichert. Im Jahre 1999 hatten
elf Millionen Kinder in den USA keine Krankenversicherung und waren
dadurch von ausreichender Gesundheitsversorgung ausgeschlossen.
Zwischen 1987 und 1997 stieg die Zahl der US-Bürger ohne
Krankenversicherung dramatisch von 31,0 auf 43,4 Millionen an.
Ähnlich sieht es bei der Altersversorgung aus. Nur noch bei 45% der
Beschäftigten zahlt heute der Arbeitgeber Beiträge für eine
Altersrente. Beim unteren Fünftel der Einkommen sind es gerade 13%.
Sonderbarer "Wirtschaftsboom": Ein schwarzes Baby, das heutzutage in
den ärmeren Bezirken von New York City geboren wird, hat eine
geringere Lebenserwartung als ein Neugeborenes in Bangladesh."
--
Leider kann ich keine Quelle davon angeben, nur den Beitrag bei Telepolis, sieht es als Diskussionsgrundlage.
Am Mittwoch fahr ich nach Hamburg, also seid ihr mich los bis Dienstag.

Und dann bin ich eh nicht ansprechbar. Metroid, Metroid, Metroid! *hihi*
/ajk