Die Sony PlayStation 5 wird die nächste Konsolen-Schlacht gewinnen, doch die Zukunft gehört Microsoft
Sony hat aktuell die Nase vorn, was den Hype angeht:. Die Begeisterung über die Xbox Series X hält sich dagegen eher in Grenzen.
Eine Kombination aus geschicktem Marketing, eindrucksvollen technischen Demonstrationen, spannender Exklusivtitel und der Stärke der PlayStation-Marke dürfte dazu führen, dass Sony beim Launch und auch in den Jahren danach deutlich mehr Konsolen verkaufen wird. Doch selbst wenn Sony den Erfolg der 110 Millionen verkauften PlayStation 4-Konsolen abermals erreichen kann, so reicht das noch lange nicht, um die Zukunft des Gaming zu formen.
Das erklärte Ziel von Microsoft ist es nämlich nicht mehr, möglichst viele Konsolen zu verkaufen, sondern stattdessen zum "Netflix des Gaming" zu werden.
Wobei der Netflix-Vergleich nicht ganz passt, stattdessen sollte sich Microsoft eher als Spotify des Gaming sehen. Denkt man nämlich an das Jahr 2006 zurück, so hat Apple in der Musikbranche genau die Strategie verfolgt, der Sony mit der PlayStation 5 nachgeht: Mit dem iPod hatte das Unternehmen eine starke Marke und ordentliche Hardware, der iTunes Store war Marktführer im Verkauf digitaler Musik, leidenschaftliche Musikhörer konnten ihre CDs aber auch problemlos im Laden kaufen und auf den iPod übertragen.
Doch 2006 war auch das Jahr, in dem Spotify gegründet wurde. Musik-Streaming war für den Großteil der Kunden zu dieser Zeit eine furchtbare Vorstellung, CDs oder gar Schallplatten waren das Medium der Wahl für leidenschaftliche Musikliebhaber. Mittelmäßige Angebote wie der Microsoft Zune Pass waren das, was die Spiele-Branche heute in Form von Google Stadia oder auch Nvidia GeForce Now hervorgebracht hat. Technisch ordentliche Streaming-Lösungen waren damals nicht genug, und sie sind es heute noch immer nicht.
Doch nur ein Jahrzehnt später war Musik-Streaming bereits die vorherrschende Form, in der Menschen ihre liebsten Künstler gehört haben. Was ist passiert? Viele Musikliebhaber halten nach wie vor an CDs, Vinyl und co. fest, doch die Zielgruppe von Streaming geht weit über diese Kernzielgruppe hinaus, Streaming-Dienste werden auch von Menschen benutzt, die zuvor abgesehen vom Radio im Auto kaum Musik gehört haben – und genau da möchte Microsoft hin.
Microsoft hat Project xCloud im September als Teil des Game Pass Ultimate gestartet. Dabei verbindet das Unternehmen die wichtigsten Eckpfeiler, die Spotify oder auch Netflix zum Erfolg geführt haben: Ein verhältnismäßig günstiger Preis, ein umfangreicher Katalog, der in diesem Fall hunderte von Spielen enthält, sowie die Möglichkeit, die Titel auf ein Endgerät herunterzuladen und lokal auf einer Xbox oder einem PC zu spielen, wenn die Internetverbindung mal nicht besonders gut ist.
Wie auch schon bei Spotify wird die Zukunft nicht von einem Tag auf den nächsten kommen, Sony hat mit der PlayStation 5 noch einige gute Jahre vor sich, und ähnlich wie es mit Apple Music geschah bleibt dem derzeitigen Marktführer immer noch die Chance, im Laufe der Revolution einzusteigen.
Wer aber denkt, dass ein Großteil der Gamer in einem Jahrzehnt noch in einen GameStop läuft, um 80 Euro für das neueste Spiel zu bezahlen, das nach einer langwierigen Installation nur auf einem bestimmten Gerät gespielt werden kann, der dürfte von der Zukunft des Gaming überrascht werden.