Thesen zum derzeitigem Konsolen- und Videospielmarkt

Cooper

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Ich habe in drei Wochen eine 30 minütige Abschlussprüfung in meinem Nebenfach Publizistik- und Kommunikationswissenschaft.
Eines meiner beiden Themen ist hierbei der Konsolen- und Videospielmarkt. Da ich dem Dozenten zur Prüfung ein paar Thesen vorlegen soll, bitte ich euch, mir eventuell ein paar weitere Anregungen zu geben oder ein paar weitere Thesen zu formulieren. Der Bezug soll dabei in erster Linie zur wirtschaftlichen Betrachtungsweise gezogen werden (und nicht sozial od. kulturell - also keine Killerspieldebatten od. Spielesuchtthemen).

Da ich mich erst mit meinem anderen Prüfungsthema beschäftige, habe ich nur mal schnell ein paar saloppe Thesen formuliert, damit ihr seht in welche Richtung sich die Prüfung entwickeln könnte.

Nintendo hat sich vom reinen Wettrüsten hinsichtlich Leistung und Multimediaanbindung der Heimkonsolen verabschiedet und mit ihrer erfolgreichen Blue-Ocean- Strategie die Art zu spielen auf den Kopf gestellt.

Das quasi Mutterland des Videospiels - Japan - ist gegenüber westlichen Produktionen sowohl qualitativ als auch verkaufstechnisch arg ins Hintertreffen geraten.

Trotz anderer Aussagen von Branchenvertretern wird der digitale Vertrieb die physischen Veröffentlichungen nicht verdrängen. Aber dafür werden mehr kreative Produktionen zu Tage gebracht.

Immer mehr Spiele entwickeln sich aufgrund des Verkaufsdrucks zu blockbusterähnlichen Filmproduktionen und vernachlässigen dabei immer stärker ihre ursprüngliche Rolle als reine spielerische Unterhaltung.

Exklusiventwicklungen sind nicht mehr rentabel.


Aber wie gesagt, die sind erstmal nur angedacht und werden auch noch sprachlich überarbeitet und um weitere ergänzt. Vielleicht nehme ich so z.B. noch das Thema Ingame-Werbung (direkt oder als Schleichwerbung getarnt) mit auf.
Da das Thema aber höchstens 15 min in der Prüfung behandelt wird, bleibt es sicher recht oberflächlich.
 
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Also deine jetzigen Thesen gefallen mir und es sind gute Themen über die man Debattieren könnte.

Eine These die ich mir ausdenken würde wäre diese.

"Wie lange soll es mit dem Genrerecycling weitergehen?. Ist Nintendo und die Controllerlose - Computerspiele, wo man selber die Bewegung macht, die Zukunft?"
 
Der PC hat als Gamingplattform keine Zukunft mehr.
 
@Cooper

Hat der Dozent denn Ahnung von Computerspielen?

Bedingt. Also ich hatte ihn halt in der Sprechstunde gefragt, ob das Thema okay ist und er meinte "ja". Eines seiner Forschungsschwerpunkte ist halt "Unterhaltung" und da fließen Spiele ja auch mit rein. Aber er wird nun sicher nicht so genau in der Thematik drinstecken. Den Konsolenmarkt grob einschätzen können, wird er aber schon.

Ein paar Kommilitonen haben sich zum Beispiel im Thema "Handy TV/Mobile TV" prüfen lassen. Und so genau wird er sich da auch nicht ausgekannt haben.

Wie dem auch sei, ich werde auf jeden Fall noch was zu Casual-Games bringen, das ist ja mittlerweile fast schon Pflicht ;-)
 
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Nintendo hat sich vom reinen Wettrüsten hinsichtlich Leistung und Multimediaanbindung der Heimkonsolen verabschiedet und mit ihrer erfolgreichen Blue-Ocean- Strategie die Art zu spielen auf den Kopf gestellt.

Hierbei sollte das Thema Disruption nicht außer Acht gelassen werden (Du schreibst ja selbst, dass die Art zu Spielen auf den Kopf gestellt wurde)

Das quasi Mutterland des Videospiels - Japan - ist gegenüber westlichen Produktionen sowohl qualitativ als auch verkaufstechnisch arg ins Hintertreffen geraten.

Ich würde mit der These aufpassen

Einerseits ist Japan in Sachen Unterhaltungselektronik zumeist Vorreiter gewesen, weshalb ich nicht ausschliessen würde, dass die japanische Krise auch den Westen noch trifft (massiver Bedeutungsverlust von stationären Konsolen beispielsweise, zumal die Westdevs HHs noch stiefmütterlicher behandeln als die Japaner)

Andererseits ist auch im Westen nicht alles Eitel Wonne, eine Betrachtung der VKZ im wirtschaftlichen Kontext ist Augenauswischerei. Die Bilanzzahlen wären da schon interessanter, und da gehts dem Westen nicht besser als Japan

Trotz anderer Aussagen von Branchenvertretern wird der digitale Vertrieb die physischen Veröffentlichungen nicht verdrängen. Aber dafür werden mehr kreative Produktionen zu Tage gebracht.

Kreative Produktionen??

Davon abgesehen: Der digitale Vertrieb ist der feuchte Traum der Publisher, weils nen Haufen Zwischenkosten ausschaltet, aber abgesehen vom PC birgt das massive Schwierigkeiten und Risiken. Die meißten Leute kaufen Konsolen aufgrund der Spiele und nicht aufgrund irgendwelcher technischer Spezifikationen (wohingegen der PC doch noch mehr Zusatznutzen hat). Wenn der Normalkunde keine Spiele sieht, wird er den Kasten eher nicht kaufen

Immer mehr Spiele entwickeln sich aufgrund des Verkaufsdrucks zu blockbusterähnlichen Filmproduktionen und vernachlässigen dabei immer stärker ihre ursprüngliche Rolle als reine spielerische Unterhaltung.

Das ist eines der schönen Themen, bei denen sich die Katze in den Schwanz beißt. Die Publisher haben sich jahrelang darauf konzentriert, nur die Spieler zu bedienen, die sich für solche Spiele interessieren, und jetzt sind nur noch diese Spieler übrig. Jedes Spiel, dass nicht dem "Höher-schöner-besser"-Prinzip entspricht, wird als potentiell unverkaufbar angesehen, also werden weiterhin diese Spiele gemacht, bis irgendwann keiner mehr da ist, der sie will...

Exklusiventwicklungen sind nicht mehr rentabel.

Halte ich für ein Gerücht. Wenn du schreibst, dass Exklusiventwicklungen sich mit dem Geschäftsmodell der 3rds nicht vertragen, dann ist das was anderes


Zusätzliche Thesen:

- Das vermeintliche Wachstum des Videospielmarktes in den letzten 15 Jahren ist nichts als Schönfärberei von Zahlen. Sämtliche relevanten Daten wie Bevölkerungswachstum, gestiegenes Einkommen, neue erschlossene Märkte werden und wurden in sämtlichen Jubelmeldungen ignoriert. In den USA hatte das NES eine Haushaltsdurchdringung von 33%, viel höher dürften auch in der letzten Gen die 3 Konsolen nicht gekommen sein.

Seit es wirtschaftlich merklich kriselt, gehen auch die Umsätze und Gewinne massiv zurück, und vom Mythos "Videospiele sind Rezessionsresistent" ist plötzlich nichts mehr übrig

- Die 3rds versuchen massiv in den 2nd-Hand-Handel einzugreifen, um der Tatsache entgegenzuwirken, dass praktisch jedes ihrer Spiele nach kurzer Zeit um ein Drittel des Preises im Gebrauchtmarkt zu finden ist.

- Die potentielle Zielgruppe von Videospielen wurde über Jahre hinweg massiv verkleinert. Wo man beim NES noch mit der Familie und Freunden vor der Kiste saß und spielte, hat man heute seinen Einzelplatz und spielt Online. Es werden zwar mehr Konsolen verkauft, aber es gibt nicht zwangsläufig viel mehr Spieler
 
War glaube ich noch nicht:

Der digitale Distributionsweg wird den klassischen Handel ersetzen.
 
Bedingt. Also ich hatte ihn halt in der Sprechstunde gefragt, ob das Thema okay ist und er meinte "ja". Eines seiner Forschungsschwerpunkte ist halt "Unterhaltung" und da fließen Spiele ja auch mit rein. Aber er wird nun sicher nicht so genau in der Thematik drinstecken. Den Konsolenmarkt grob einschätzen können, wird er aber schon.

Ein paar Kommilitonen haben sich zum Beispiel im Thema "Handy TV/Mobile TV" prüfen lassen. Und so genau wird er sich da auch nicht ausgekannt haben.

Wie dem auch sei, ich werde auf jeden Fall noch was zu Casual-Games bringen, das ist ja mittlerweile fast schon Pflicht ;-)

Ja nicht das du gg die Wand laberst. :blushed:

Bei einigen Thesen ist es natürlich denke ich ma wichtig das man auch den Ort beschreibt wo diese Thesen zutreffen z.B. ist es in Japan, Amerika, UK oder Europa bestimmt ein ganz anderes Bild vom Computerspielen als wie hier bei uns.
 
- Das vermeintliche Wachstum des Videospielmarktes in den letzten 15 Jahren ist nichts als Schönfärberei von Zahlen. Sämtliche relevanten Daten wie Bevölkerungswachstum, gestiegenes Einkommen, neue erschlossene Märkte werden und wurden in sämtlichen Jubelmeldungen ignoriert. In den USA hatte das NES eine Haushaltsdurchdringung von 33%, viel höher dürften auch in der letzten Gen die 3 Konsolen nicht gekommen sein.


Find den Punkt sehr interessant. Denke auch nicht das viel mehr als 33% ne aktuelle Konsole besitzen.
Trotzdem wächst der Markt natürlich auch durch das Erschliessen neuer Länder, oder in den Emerging Countries können sich immer mehr Personen ein solches Gerät leisten, dies kann man sicherlich zum Wachstum dazurechnen. War der NES bei uns in Europa auch schon so stark verbreitet wie in USA? Denke einige Länder haben sich da schon auch noch weiterentwickelt...
 
Find den Punkt sehr interessant. Denke auch nicht das viel mehr als 33% ne aktuelle Konsole besitzen.
Trotzdem wächst der Markt natürlich auch durch das Erschliessen neuer Länder, oder in den Emerging Countries können sich immer mehr Personen ein solches Gerät leisten, dies kann man sicherlich zum Wachstum dazurechnen. War der NES bei uns in Europa auch schon so stark verbreitet wie in USA? Denke einige Länder haben sich da schon auch noch weiterentwickelt...

Natürlich, grade Europa wurde von Nintendo extrem schlecht behandelt. Deshalb hab ich auch die USA herangezogen, weils ein Markt ist, der damals schon mehr oder minder voll bedient wurde.

Das Problem ist einfach, dass es mitnichten so ist, dass Videospiele populärer werden, wie durch die besseren VKZ angeblich belegt wird. Die Akzeptanz und Nutzung von Videospielen über die aktuelle Zielgruppe hinaus hat meiner Meinung nach sogar abgenommen. Die Nutzung von Videospielen durch Mädchen dürfte in den letzten 20 Jahren eher abgenommen haben, als andersrum.

Neue Märkte zu erschließen erzeugt natürlich auch Wachstum, aber wenn man überlegt, in wie vielen Märkten Spielekonsolen heute verfügbar sind, in denen man vor 20 Jahren nichtmal wusste, was Unterhaltungselektronik ist, und das ganze mit den Gesamt-VKZ vergleicht, zeichnet sich ein eher trauriges Bild der aktuellen Situation ab.

Die Industrie hat Wachstum über Faktoren erzeugt, die nicht direkt etwas mit Videospielen zu tun haben (Bevölkerungswachstum, neue Märkte, etc. ), stagniert (bestenfalls) aber gleichzeitig bei den Faktoren, die Videospiele direkt betreffen (Gewinnung von Neukunden innerhalb erschlossener Märkte, Akzeptanz als Unterhaltungsmedium...).

Wobei es schwierig ist, diese These ordentlich zu untermauern. Videospiele als Randgruppenthema in der Öffentlichkeit dürften wenige belastbare Zahlen bringen..
 
@ coke501(tm)

Vielen Dank für deine Anmerkungen. Wie gesagt, habe ich die Thesen lediglich grob verfasst, da ich mich erst noch mit dem Thema auseinandersetze. Aber trotzdem heißt das nicht, dass ich die Thesen auch genauso vertrete, wie zum Beispiel das mit dem rückständigen Japan. Sehe es da genauso wie du auch.

Zum Thema kreative Produktionen meinte ich, dass auf Spielen, die digital vertreiben werden, in der Regel kein so großer Verkaufsdruck lastet. Zumeist werden die Spiele von kleineren Teams geleitet, die sich auch gameplaymäßig austoben können, und auch wesentlich kostengünstiger entwickelt werden. Da kann man auch mal die ein oder andere Abweichung von der Norm wagen (siehe aktuell Limbo oder meinetwegen auch Braid).

Während bei Großprojekten jedes verkaufte Spiel zählt um die mittlerweile exorbitant hohen Produktionskosten wieder einzuspielen. Da verlässt man sich halt auf Altbewährtes (State of the Art Grafik und viel hollywoodreife Krachboom Action...) und wird weniger kreativ zu Werke gehen (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel - das wird aber leider zumeist auf Kosten der Einnahmen erreicht - siehe z.B. Okami).

Eine deiner Thesen finde ich auch sehr interessant:

Seit es wirtschaftlich merklich kriselt, gehen auch die Umsätze und Gewinne massiv zurück, und vom Mythos "Videospiele sind Rezessionsresistent" ist plötzlich nichts mehr übrig.

Ich wollte eh auch was in der Richtung - also Videospielmarkt und Wirtschaftskrise - behandeln. Aber hättest du eventuell eine Quelle dafür, dass Videospiele angeblich rezessionsresistent sind? Kann mich gar nicht an solche Äußerungen erinnern.
Bisher hatte der Markt ja schließlich noch nicht in solch einer wirtschaftlichen Problemlage gesteckt (mit Ausnahme des Videospielcrash in den 80er Jahren, aber der war ja anders begründet).
 
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