Ich frage mich auch häufig, wieso ich eigentlich lebe. Wenn ich nicht religiös wäre, würde ich wahrscheinlich ziemlich depressiv werden.
Und warum? Ich genieße das Leben. Dazu brauche ich keine Goldtöpfe am Ende von Regenbogen, keine Feen in Gärten und keinen Gott. Warum auch? Die Natur ist doch auch ohne diese Elemente wunderschön.
Leute, die meinen, es müsse einen Gott geben (oder zumindest Religion), um ethische Grundsätze festlegen zu können, verstehe ich auch nicht so richtig. Wer die Grundsätze der Bibel anlegen will, kann ja gerne mal seine Tochter zur Vergewaltigung frei geben oder seinen Sohn opfern
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Wenn die ethischen Grundsätze aber
nicht der Bibel entspringen, woher kommen sie dann? Von der Religion? Wohl kaum.
Zumal ich es ganz schön traurig finde, wenn man Gesetze und ethische Grundsätze nur einhält, wenn man weiß, dass es jemanden gibt, der alles sieht. Dann tut man dies nämlich nur aus Zwang, nicht, weil man davon überzeugt ist. Was ein ziemlich negatives Menschenbild zeichnet.
Außerdem gibt es nunmal den fundamentalen Unterschied zwischen Religion und Wissenschaft, der diese beiden Dinge absolut unterschiedlich machen:
Dem Wissenschaftler ist es egal, ob die Evolutionstheorie stimmt oder nicht, zumindest, wenn er ein guter Wissenschaftler ist. Sie funktioniert bisher ziemlich gut, natürlich nicht perfekt, aber gut. Wenn man irgendwann Kaninchenknochen in der Kreidezeit findet, ok, dann braucht man ne neue Theorie – die aber natürlich nicht "Gott" lauten kann, weil ein Wesen, das überall ist, doch sehr viel unwahrscheinlicher ist, als dass Aminosäuren sich zufällig zur RNA zusammenfinden. Kein vernünftiger Wissenschaftler behauptet, seine Ansichten seien fundamental –*sie zeichnen nur ein recht gutes und vor allem ausreichend gutes Bild der Realität, sprich, sie können die meisten Dinge ausreichend gut erklären. Für die Dinge, die man nicht gut erklären kann, braucht man eben neue Modelle, aber das ist ja auch absolut kein Problem.
Die Religion hingegen bietet überhaupt kein ausreichendes Modell der Realität – erst recht nicht, wenn man die Bibel zu Grunde legt. Was aber noch schlimmer ist, ist, dass Religion fundamental ist und nicht zum selbstständigen Denken anregt. Religion gibt zumindest die Richtung vor, in die man denken soll. Außerdem kann eine jede Religion schon gar nicht so funktionieren, wie es die Wissenschaft tut. Dogmen und Weltanschauungen können nicht mir nichts, dir nichts geändert werden.