Es ist schon das zweite der Zehn Gebote: „Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen missbraucht“, heißt es in Ex 20,7. Was ist Blasphemie, und wie haben sich ihre Absichten und Adressaten im Lauf der Zeit gewandelt? Eingangs macht der Autor anhand drastischer Beispiele klar: Gotteslästerung ist kein bedeutungsloses Relikt aus gottesfürchtigeren Epochen, sondern ein brisantes Thema unserer Zeit.
Wer nicht gleich an den Terroranschlag auf das französische Satireblatt „Charlie Hebdo“ im Jahr 2015 denkt, bei dem zwölf Menschen von Islamisten ermordet wurden, hat vielleicht noch die Mohammed-Karikaturen der dänischen Zeitung „Jyllandsposten“ im Gedächtnis, denen Fatwas und Morddrohungen folgten – ältere Semester erinnern sich an Salman Rushdie und die Aufregung, die seine „Satanischen Verse“ Ende der 80er Jahre in der islamischen Welt verursachten.
Aber warum erzeugt die Beleidigung oder auch bloße Erwähnung übernatürlicher Wesen derart starke Emotionen und nicht selten Gewalt? Zunächst einmal lasse sich die Schmähung als „Verletzung definieren, die Personen durch Worte, Gesten oder andere symbolische Akte zugefügt wird“, so der Autor. Ursprünglich bedeutete „blasphemia“ so viel wie „Schlechtes reden“ – der Begriff sei lange Zeit keineswegs nur auf die Lästerung Gottes zugespitzt gewesen, so Schwerhoff.