Und genau das ist das Problem an der Debatte, denn hier wird ein relevanter Aspekt komplett ausgeblendet, weil er dem Narrativ des Ragemobs widerspricht. Blizzard ist seit
Jahren für völlig übertriebene, drakonische Strafen bekannt. Spieler wurden über Jahre hinweg von offiziellen Turnieren ausgeschlossen, weil sie sich im Chat nicht korrekt verhalten haben. Andere Spieler wurden aus sämtlichen Events ausgeschlossen, weil sie bei einem kleinen, wöchentlichen Turnier ein einziges Spiel in einem einzigen Bo3 Match nicht mit letzter Ernsthaftigkeit gespielt haben und darum ein Spiel 3 "erzwungen" haben
(letztendlich das Bo3 Match aber trotzdem gewonnen haben!). Und weil hier Blizzard für die Taten von deren Partner verantwortlich gemacht wird: sie haben es über Jahrzehnte hinweg akzeptiert, dass einer ihrer Partner in Südkorea
sämtliche Spieler disqualifiziert hat, wenn sie am Ende des Spiels kein "gg" in den Chat geschrieben haben. Dabei war es völlig egal
was sie geschrieben haben. Wenn es auch nur ein Vertipper wie "ggs" war, war das genug um den Spieler auszuschließen.
Das bedeutet alles nicht, dass ich die drakonischen Strafen gutheiße. Es ist im Kontext der Strafe hier aber nun mal relevant, dass diese drakonischen Strafen völlig normal sind bei ihnen. Dass dieser Faktor in der ganzen Debatte komplett ausgeklammert wird, spricht aber Bände. Hier wird basierend auf Annahme eine Schlussfolgerung gezogen und dann basierend auf der Schlussfolgerung eine Annahme als unklar formuliert, die man eigentlich von Beginn weg hätte überprüfen können.
Dieser Aussage stimme ich zu. Mit dem Shitstorm kommen sie tatsächlich schlecht zurecht.
Du meinst... sowas?
“While we stand by one’s right to express individual thoughts and opinions, players and other participants that elect to participate in our esports competitions must abide by the official competition rules,”
Sie haben eigentlich genau das geschrieben, was du von ihnen erwartest. Fast Wort für Wort. Sogar noch in der gleichen Reihenfolge.
Das ist richtig. Der Fokus liegt klar auf auf den politischen Statements in einem politischen oder kulturellen Konflikt. Das hat gute Gründe: es wurden ja bereits in Blizzard Arenen ganze Events zum
Pride Day abgehalten. Ich würde aber sagen, das lässt sich durchaus miteinander vereinbaren, weil es völlig unterschiedliche Arten von Statements sind. Und vor allem bringt sie nur eines der beiden Themen ins Kreuzfeuer eines ethnopolitischen Konflikts.
... der nicht von Blizzard war.
Stimme ich zu.
Das war kein Entschuldigungsschreiben, sondern eine Reaktion auf den Shitstorm. Ob das nun ein perfektes Schreiben war, will ich gar nicht beurteilen. Es beantwortet aber die wichtigsten Fragen und erklärt, warum die Strafe ausgesprochen wurde.
Daran war nichts inkonsequent. Denn Blitzchung wurde
auch nicht sofort gebannt. Selbes Problem wie oben: es werden keine Informationen gesammelt
(wie lange hat es bei Blitzchung gedauert?), dann wird eine Schlussfolgerung getroffen
(Sie wurden erst später gebannt, weil es einen Aufschrei gab!) und dann wird die Ausgangslage dahingehend korrigiert, dass sie zum Narrativ der Schlussfolgerung passt
(beim College Team hat es lange gedauert, bei Blitzchung nicht).
PS: dass man sich direkt im Anschluss an einen solchen Shitstorm etwas mehr Zeit lässt, um eine Strafe auszusprechen ist - wieder mal - nicht ungewöhnlich. Und wie bereits angesprochen war der Unterschied keinesfalls so groß, als dass man da nun irgendwas reininterpretieren könnte. Es waren 3-4 Arbeitstage beim College Team und 2-3 Arbeitstage bei Blitzchung, bis die Strafe ausgesprochen wurde.