Die Zahl der Corona-Toten in den USA könnte sich nach Berechnungen von Wissenschaftlern bis zum Jahresende mehr als verdoppeln. Verhindern ließe sich das, wenn viele Menschen Masken trügen. Alle Entwicklungen im Ticker.
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Stiftung Patientenschutz: Für zweite Welle nicht gut gerüstet
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat mit Blick auf die Corona-Pandemie vor rechtsfreien Räumen gewarnt. „Offenbar schauen Ordnungsämter und Polizei immer mehr weg, damit es nicht eskaliert. Auch trauen sich weniger Menschen, ihr Gegenüber auf einen fehlenden Infektionsschutz hinzuweisen“, erklärte der Vorstand der Stiftung, Eugen Brysch, am Sonntag dem Evangelischen Pressedienst (epd): „So entstehen rechtsfreie Räume und die Infektionsrate steigt.“ Nicht nur für die Hochrisikogruppe sei eine solche Entwicklung alarmierend. Es zeige sich auch, „dass wir hierzulande für die zweite Welle nicht gut gerüstet sind.“
Testcenter an Flughäfen in Sachsen gestartet
An den Flughäfen Sachsens sind am Wochenende die ersten Corona-Tests für Reiserückkehrer gestartet. Wie viele Urlauber sich untersuchen ließen, könne sie noch nicht sagen, aber die Angebote seien definitiv angenommen worden, teilte eine Sprecherin des Sozialministerium am Sonntag in Dresden mit. Einzelheiten sollten am Montag in Dresden bekannt gegeben werden. Dann starten die Testcenter offiziell.
Am Wochenende waren auf den Flughäfen Leipzig-Halle und Dresden Maschinen unter anderem aus Bulgarien, Griechenland und Spanien gelandet. Jeder, der aus dem Ausland nach Sachsen über die Flughäfen Leipzig-Halle und Dresden einreist oder zurückkehrt, könne sich kostenlos testen lassen. Ein Wohnsitz oder ständiger Aufenthalt in Sachsen sei nicht nötig, so das Ministerium.
Corona könnte Spanien bis zu 750.000 Arbeitsplätze kosten
Die spanische Tourismusbranche hat ihre schon bisher pessimistischen Prognosen für dieses Jahr wegen wieder gestiegener Corona-Zahlen und neuer Einschränkungen nach einem Zeitungsbericht noch einmal drastisch nach unten revidiert. Bis zum Jahresende drohten der Verlust von bis zu 750.000 Arbeitsplätzen und ein Rückgang der in normalen Zeiten zu erwartenden Einnahmen um mehr 50 Prozent oder 83 Milliarden Euro, berichtete die Zeitung „El País“ am Sonntag unter Berufung auf Schätzungen des Reiseunternehmerverbandes Exceltur.
Polizei löst Fetisch- und Swingerpartys in Hamburg auf
Die Hamburger Polizei hat eine Fetisch-Party und eine Swinger-Party gesprengt. In beiden Fällen war massiv gegen die Corona-Regeln verstoßen worden, wie ein Sprecher sagte. So hätten im Keller einer Sexboutique auf der Reeperbahn etwa 65 teils in Lack und Leder gekleidete Menschen in der Nacht zum Sonntag gefeiert. Bei lautstarker Musik vom DJ und mit Lichtorgel und Nebelmaschine sei auch getanzt worden. Viel zu viele Menschen hätten sich auf zu engem Raum befunden. „Die Luft war stark verbraucht“, sagte der Sprecher.
Im Hamburger Bezirk Bergedorf sei über Facebook unter dem Motto „
Your Pride Fuck is not cancelled“ offenkundig zu einer Sexparty aufgerufen worden. Sogar einen Shuttle-Service vom S-Bahnhof Tiefstack habe es gegeben. Als die Polizei einem Shuttlebus gefolgt sei, hätten die Beamten in einem leerstehenden und nach außen abgedunkelten Firmengebäude mehrere Dutzend teils leicht bekleidete Gäste angetroffen. Es habe sich um eine „sexuell offene Veranstaltung“ mit Séparées und ausliegenden Kondomen gehandelt. Außerdem sei getanzt worden. In beiden Fällen seien Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet worden.
Bereits 18.000 Tests bei Reiserückkehrern in Bayern
Rund 18 000 Urlauberinnen und Urlauber haben sich bisher an den bayerischen Teststationen auf das Coronavirus testen lassen. „
Viele Reiserückkehrer gehen verantwortungsvoll damit um, wenn sie aus dem Urlaub kommen“, sagte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Sonntag laut einer Mitteilung. Bereits seit vergangenem Wochenende können sich Reisende an den Flughäfen in München und Nürnberg kostenlos auf eine Infektion mit dem Virus Sars-CoV-2 testen lassen, seit Samstag nun auch am Flughafen Memmingen. Seit Donnerstag gibt es außerdem an der Grenze zu Österreich drei Teststationen auf Rastplätzen an den Autobahnen 3, 8 und 93 sowie an den Hauptbahnhöfen München und Nürnberg.
16:12
Weitere 43 Saisonarbeiter in Mamming infiziert
Der Corona-Ausbruch im niederbayerischen Mamming weitet sich aus. In einem weiteren Betrieb haben sich 43 Saisonarbeiter mit dem Virus angesteckt. „Diese und auch deren Kontaktpersonen befinden sich in Quarantäne“, sagte Landrat Werner Bumeder (CSU) am Sonntag. Am Vortag hatten die Behörden noch von 27 Fällen gesprochen. Die Tests in weiteren Betrieben und bei Bürgern im Landkreis Dingolfing-Landau seien negativ gewesen. „Nach jetzigem Stand liegt also nur ein Infektionsherd in Mamming vor.“
Der jetzt betroffene Betrieb im 3340 Einwohner Ort Mamming stellt Gemüsekonserven und Sauerkraut her.
Die Behörden gehen davon aus, dass sich die Corona-Infizierten bei Mitarbeitern des Gemüsehofes angesteckt haben, in dem es zuerst zu einem Ausbruch gekommen war. Dort wurde bei rund 230 Erntehelfern eine Infektion mit dem Virus Sars-CoV-2 nachgewiesen. Nach dem Ausbruch hatte der Landkreis Reihentests in allen Betrieben mit Saisonarbeitskräften angeordnet. In den übrigen 24 Betrieben seien die Tests negativ ausgefallen, sagte Bumeder.
Trump-Beraterin: Coronavirus „außerordentlich weit“ in USA verbreitet
Die Beraterin von US-Präsident Donald Trump in der Corona-Krise, die Ärztin Deborah Birx, sieht die USA in einer neuen Phase der Pandemie. „
Was wir heute sehen, unterscheidet sich von März und April. Es (das Coronavirus) ist außerordentlich weit verbreitet“, sagte Birx am Sonntag dem Sender CNN.
Ländliche Gebiete seien ebenso betroffen wie Städte. „
An alle, die auf dem Land leben: Sie sind nicht immun oder geschützt vor diesem Virus“, warnte Birx. Jeder Amerikaner müsse eine Maske tragen, egal, wo er lebe.
Seit annähernd vier Wochen verzeichnen die USA pro Tag über 55.000 Neuinfektionen pro Tag. An mehreren Tagen lag die Zahl bei mehr als 70 000. Seit Beginn der Pandemie wurden insgesamt mehr als 4,6 Millionen Ansteckungen mit dem Erreger Sars-CoV-2 nachgewiesen – mehr als in jedem anderen Land der Welt. Über 154.000 Menschen starben im Zusammenhang mit der Krankheit Covid-19.
Trump führt die hohe Zahl der nachgewiesenen Infektionen auf die Vielzahl der Corona-Tests zurück, die die USA mittlerweile durchführen. Trump verweist zudem darauf, dass in Europa derzeit wieder „große Flammen“ zu sehen seien. „Große China-Virus-Ausbrüche überall auf der Welt, auch in Ländern, von denen man annahm, dass sie großartige Arbeit geleistet haben“, twitterte Trump am Sonntag.
Regierungschef des Kosovo mit Coronavirus infiziert
Der Ministerpräsident des Kosovo, Avdullah Hoti, hat sich nach eigenen Angaben mit dem Coronavirus angesteckt. Er habe keine Symptome außer einem sehr schwachen Husten, teilt Hoti auf seiner Facebook-Seite mit. Er werde sich nun für zwei Wochen zu Hause unter Quarantäne stellen.
Hoti und seiner Regierung wird vorgeworfen, nicht genug im Kampf gegen das Virus zu unternehmen. Im Kosovo sind rund 9000 Menschen nachweislich infiziert, rund 250 Menschen starben. In den vergangenen zwei Tagen sind die Infektionszahlen steil angestiegen.
Brandenburg will Demos ohne Teilnehmer-Obergrenze weiter erlauben
Brandenburg will in der Corona-Krise nach Angaben des Innenministeriums auch künftig Demonstrationen ohne Beschränkung der Teilnehmerzahl ermöglichen. „Aus Sicht des Innenministeriums besteht kein Anlass, die bestehenden Regeln und Gebote im Zusammenhang mit Demonstrationen in Brandenburg zu verändern“, erklärte Sprecher Andreas Carl am Sonntag auf Anfrage. „Sie bieten einen guten Kompromiss aus Demonstrationsrecht und Infektionsschutz.“