Finanzminister und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat mit ungewöhnlichen Worten für das Impfen gegen Covid-19 geworben: "
50 Millionen sind jetzt zwei Mal geimpft. Wir waren ja alle die Versuchskaninchen für diejenigen, die bisher abgewartet haben. Deshalb sage ich als einer dieser 50 Millionen - es ist gut gegangen! Bitte macht mit", sagte Scholz in einem Interview der NRW-Lokalradios.
In der Debatte um eine Auskunftspflicht für Beschäftigte zu ihrem Corona-Impfstatus pocht Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) weiter auf eine umfassende Lösung. Den Plan der Koalition von SPD und CDU, demzufolge Arbeitgeber von Beschäftigten in Kitas, Schulen und Pflegeheimen künftig Auskunft über eine Impfung oder eine überstandene Covid-Erkrankung verlangen können sollen, nannte Altmaier einen "ersten wichtigen Schritt". Weiter sagte der CDU-Politiker: "Ich bin aber überzeugt, dass weitere Schritte notwendig und erforderlich sind." Er setze darauf, dass der Koalitionspartner SPD seine "ablehnende Haltung" ändere, sagte Altmaier. "Es geht immerhin um den Gesundheitsschutz von vielen tausend Menschen bei der Arbeit."
SPD und Union hatten sich nach stundenlangen Beratungen am späten Abend auf eine Impfauskunftspflicht für Kita-, Schul- und Heimbeschäftigte geeinigt.
SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat für die geplante Pflicht zur Auskunft über den Corona-Impfstatus von Beschäftigten in Kitas, Schulen und Pflegeheimen geworben. "Dass wir im Bereich, wo vulnerable Gruppen berührt sind, eine Auskunft über den Impfstatus möglich machen für die Zeit der Pandemie, das finde ich vertretbar und macht dann möglich, dass der Arbeitgeber damit umgehen kann und sich darum kümmern kann, seinen Betrieb so zu organisieren, dass eine geringe Gefahr für die zu Schützenden davon ausgeht", sagte Scholz bei einer Gesprächsrunde mit ver.di-Chef Frank Werneke in Berlin.
Es sei ein Schritt, den "die Bürgerinnen und Bürger, glaub ich, auch mit großer Mehrheit unterstützen". Union und SPD hatten sich darauf verständigt, dass Arbeitgeber von Beschäftigten in Kitas, Schulen und Pflegeheimen künftig Auskunft über eine Corona-Impfung oder eine überstandene Covid-Erkrankung verlangen können. Die Neuregelung soll am Dienstag im Bundestag beschlossen werden.
Die Bundesschülerkonferenz lehnt wie auch die führenden Bildungsgewerkschaften in Deutschland eine Impfauskunftspflicht für Lehrkräfte ab. "Ich halte nichts davon, jetzt bei den Lehrerinnen und Lehrern die große Abfrage mit den Impfungen zu starten", sagte der Generalsekretär Dario Schramm der Nachrichtenagentur dpa.
Er verwies, wie die Gewerkschaften zuvor auch schon, auf eine ohnehin hohe Impfbereitschaft bei Lehrkräften. Der Ansatz im Bereich Vorsorge und Impfungen solle jetzt eher sein, Kindern und Jugendlichen ab 12 Impfangebote zum Beispiel an Schulen zu machen, sagte Schramm.
Das Land Bremen wirbt mit Briefen an alle Bürger für eine Corona-Impfung. "In diesen Tagen erhalten alle Bremerinnen und Bremer, alle Bremerhavenerinnen und Bremerhavener einen Brief nach Hause", erläuterte Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke). "Damit wollen wir uns auf der einen Seite bedanken für viel Kraft aber auch Verständnis und Mitarbeit in den letzten eineinhalb Jahren." Zugleich sollten Menschen, die noch nicht geimpft sind, aufgerufen werden, eines der zahlreichen Impfangebote zu nutzen.
Mittlerweile seien im Land Bremen mehr als 75 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal gegen Corona geimpft, mehr als 70 Prozent hätten bereits einen vollständigen Impfschutz, hieß es. Damit liege Bremen im Vergleich aller Bundesländer an erster Stelle. Mit der Briefaktion wollen Bernhard und Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) den Angaben zufolge diese Quote weiter steigern.
Der erste Satellit im Weltall war Namensgeber für den weltweit ersten Corona-Impfstoff Sputnik V. Nun will Russland eine komplett neue Stadt bauen, die ebenfalls Sputnik heißen soll. Eine entsprechende Vereinbarung ist beim Wirtschaftsforum in Wladiwostok unterzeichnet worden, wie das zuständige Ministerium für die Entwicklung des Ostens Russlands mitteilte. Die Industriestadt Sputnik soll demnach etwa 30 Kilometer von Wladiwostok an der Grenze zu China auf einer Fläche von 925 Hektar entstehen. Rund 300. 000 Menschen sollen in Sputnik wohnen.
Sputnik 1 hieß der weltweit erste Satellit, den die Sowjetunion 1957 ins All gebracht hatte. Mitte August vergangenen Jahres war es ebenfalls Russland, das als weltweit erstes Land einen Impfstoff gegen das Coronavirus freigab und ihn in Erinnerung an glorreiche Zeiten in der Raumfahrt Sputnik V taufte. Der Impfstoff ist laut russischen Angaben mittlerweile in rund 70 Ländern zugelassen. Wann die Stadt Sputnik gebaut wird, war zunächst unklar.
Die Nachrichten für den Norden: Das ist NDR Info - im Fernsehen, Radio, Web und als App. Außerdem: Kommentare und exklusive Recherchen, Radio im Livestream und aktuelle Videos.
www.ndr.de
In der neuen Folge des
NDR-Podcasts Coronavirus-Updates zeigt sich der Virologe Christian Drosten enttäuscht über die seiner Ansicht nach zu geringe Impfquote in Deutschland. Eine Impfquote von 90 bis 95 Prozent sei eigentlich möglich, aber derzeit nur Utopie. Hauptgrund sei eine gewisse Gleichgültigkeit in der Bevölkerung. "Man könnte diese Pandemie wegimpfen", so Drosten. Aktuell sind 61 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Der Virologe rechnet damit, dass die Politik die Kontakt-Maßnahmen im Herbst wieder verschärfen wird.