Ich gebe es zu: Seit dem Debüttitel Madworld bin ich ein Fan von Platinum Games. Und so sehr ich mich mit den unkomplizierten Prügeleien à la Streets of Rage auch anfreunden kann, bedauere ich, dass in keinem Punkt die Qualität eines Vanquish oder gar der Edelhexe Bayonetta erreicht wird. Angefangen bei der in ihren besten Momenten nur rudimentär zusammen gehaltenen, aber meist konfus zusammen gezimmerten Rachestory bis hin zur durchschnittlichen Kulisse wird Anarchy Reigns nur selten dem Ruf von Platinum Games gerecht. Als Hommage an den klassischen Brawler ist der Titel zwar gelungen. Doch das Konzept bleibt trotz guter Ansätze wie dem Charakterwechsel oder den abwechslungsreichen Nebenmissionen zu oberflächlich und wird nur von den schick inszenierten Zwischensequenzen aufgewertet. Schade, hier war viel mehr möglich als ein schmackhafter, aber nicht sättigender Actionhappen für zwischendurch. Doch vielleicht entpuppt sich der viel versprechende Mehrspieler-Modus als die magische Zutat, die aus Anarchy Reigns ein richtig gutes Spiel macht. Trotz ausdauernder Versuche war es nicht möglich, mit der japanischen Importversion eine laufende Session zu finden. Daher kann es sein, dass die Wertung beim finalen deutschen Release Anfang des nächsten Jahres noch Schritte nach oben macht.