Buch Lest mehr Bücher! - Der Bücherthread

taugt das rad der zeit etwas? sind ja satte 10 bücher und ist damit ein echtes mammutwerk. das macht mich per se schon skeptisch. die sturmlichtchroniken hat mich nicht gepackt. musste mich quälen, weil ich band 1 als sehr langatmig empfunden habe. habs dann auch abgebrochen. gegen gute fantasy hätte ich aber nichts, daher mein interesse an der rad der zeit geschichte.
@darkganon weil er der einzige ist, den ich kenne der die Bücher gelesen hat.

Schau dir ansonsten mal die First Law Trilogie von joe abercrombie an.
Sind nur drei Bücher und wenn dir die gefallen sollten, gibts eine Nachfolge Trilogie + zwei Lückenfüller Bücher.
 
@darkganon weil er der einzige ist, den ich kenne der die Bücher gelesen hat.

Schau dir ansonsten mal die First Law Trilogie von joe abercrombie an.
Sind nur drei Bücher und wenn dir die gefallen sollten, gibts eine Nachfolge Trilogie + zwei Lückenfüller Bücher.

Abercrombie hat inzwischen sogar 10 Bücher aus der Reihe aber der schreibt auch wie nix Gutes. ^^ Liest sich sehr gut und schnell, also auch Empfehlung von mir für First Law.

Rad der Zeit ist brauchbar, wenn man kein Problem mit High Fantasy hat und n guten Lückenfüller für das Warten auf Game of Thrones braucht. ;p Man sollte hier aber Bücher "fressen können" --> insgesamt hat die Serie weit über 10.000 Seiten und Buch 9-11 ist zäher als Kaugummi....die letzten 3, die von Brandon Sanderson geschrieben wurde, sind dann wieder weitaus verträglicher. :D
 
Broken Earth Trilogy (N.K. Jemisin)
Man hört ja quasi nur gutes über diese Bücher und das auch zurecht. Das Worldbuilding ist sensationell gut, die Ideen dahinter habe ich so noch nicht gesehen und die düstere Geschichte, die sich daraus entspinnt und über 3 Bücher immer komplexer und imo auch spannender wird, gehört zum besten, was ich im Bereich Fantasy/Sci-Fi seit langem gelesen habe.
Ja, die Welt ist traurig, düster und hoffnungslos. Gerahoffnungslosen Teil mag ich eigentlich nicht so sehr, aber Jemisin schafft es durch ihre nüchterne Erzählweise einen trotzdem dafür zu faszinieren. Die Charakter sind erstaunlich komplex, handeln größtenteils nachvollziehbar und das Magiesystem, wenn man es denn so nennen will, und die ganze Welt ist so einzigartig, dass ich endlich mal wieder ein Buch vor mir hatte, bei dem nicht zig bekannte Tropes und Klischees rezitiert werden.
Ich habe die Bücher auf Englisch gelesen, was vielleicht seinen Teil dazu beigetragen hat, dass ich in das erste Buch nie wirklich reingekommen bin. Hier werden die Grundlagen der Welt vermittelt, was eigentlich sehr interessant ist. Imo werden sie aber nicht mit so interessanten Geschichten verknüpft, dass sie einen bei der Stange halt bzw. versteht man als Leser deren Auswirkungen noch nicht voll, weshalb man nicht so mitgeht. Ich habe 9 Montage für 2/3 des ersten Bandes gebraucht und 3 Monate für den Rest der Trilogie. Das sagt schon viel. Denn gegen Ende von Band 1 nimmt die Geschichte fahrt auf, wichtige Handlungsstränge kommen zusammen, es gibt den ein oder anderen Twist und und in Buch 2 und 3 werden dann die Konzepte der Welt auf den Kopf gestellt, was mich mehr bei der Stange gehalten hat, als das Definieren dieser Konzepte in Buch 1. Am Ende wird es damit zwar etwas übertrieben und manche Charakter werden etwas übermächtig.

Aber alles in allem ist das Meckern auf hohem Niveau, klare Empfehlung.
 
Gerade im Urlaub zwei neue Bücherserien begonnen.

Three Body Problem von Cixin Liu und Foundryside von RJ Bennett.

Kann beide nur empfehlen. 👍🏼
 
Möchte mich hier Mal einreihen

"Der Jesus Deal" von Andreas Eschbach.

Man muss den Vorgänger nicht unbedingt gelesen haben, hilft aber die Motivation eines bestimmten Charakters zu verstehen.

Auf jeden Fall hatte ich Gänsehaut.
 
Hier mal wieder ein kleines Update, was ich so über die letzten Monate gelesen habe. Wie schon meine früheren Postings waren dies vorrangig Bücher, die ob ihres verstörenden Inhalts empfohlen wurden, allerdings nicht ausschließlich.

Gabrielle Wittkop - The Necrophiliac

Erwartet hatte ich eigentlich einen typischen eher oberflächlichen Horror-Reißer, jedoch war dies Ganze trotz der Thematik und expliziten Schilderungen teils wunderschön geschrieben. Allerdings recht kurz.

Die „Darkly Dreaming Dexter“ Reihe von Jeff Lindsay

Bis auf das erste Buch gehen die Geschehnisse in den Romanen teils in eine ganz andere Richtung als die Serie. Die Charaktere sind zwar weitestgehend die gleichen, die Handlung und ihr Schicksal unterscheidet sich aber teils deutlich. Leute die in der Serie über mehrere Staffeln eine teils Rolle spielen, überleben das erste Buch nicht (und auch umgedreht, also Charaktere die in der Serie in der ersten Staffel sterben, spielen teils bis zum letzten Buch noch eine entscheidende Rolle), z.B. gibt es in den Büchern als Dexters Love Interest eigentlich von Anfang bis Ende nur und ausschließlich Rita (mit einer Ausnahme), sämtliche anderen Frauen/Partnerinnen der Serie finden sich hier nicht wieder. Auch empfand ich den Ton als einen ganz anderen. Wo die Serie weitestgehend ernst war mit teils teils humoristischen Nebenfiguren wie Vince Masuka und seltenen lustigen Einlagen, sind die Romane über weite Strecken fast schon schwarzhumorige Comedy. z. B. entwickelt sich der misstrauische und in der Serie ständig bedrohliche James Doakes ab einer gewissen Stelle in der Handlung der Bücher fast schon zu so etwas wie einer Witzfigur mit teils wirklich absurden und urkomischen Szenen. Auch ist der Roman-Dexter weitaus weniger fähig als jener der Serie. Der Roman-Dexter missversteht und übersieht viel mehr Dinge bzw. tappt dabei in allerlei Fallen und schafft sich damit teils seine Gegenspieler und Probleme sogar unfreiwillig selbst. Auch lässt der Roman-Dexter nicht alle Menschen in seinem näheren Umfeld im dunkeln über seine Neigungen und auch die Dynamik seines Familienlebens ist eine komplett andere, da Dexter den Kodex seines Vaters gerne weiterreichen möchte. Auch wird hier das Thema das „Dark Passengers“ nicht wie in der Serie komplett im Dunkeln gelassen, sondern dieser stellt, statt als lediglich ein psychologisches Phänomen zur Erklärung des Dranges zum Töten angesehen zu werden, ein eigenes übernatürliches Wesen dar, dass auch andere Menschen besitzen und die einander auch wahrnehmen können. IMO sind es diese (zum Glück bis auf den 3. Roman nicht wirklich zahlreichen) übernatürlichen Elemente, die mich an den Romanen am meisten störten, da dieses Element nicht wirklich nötig ist, sondern fast schon billig wirkt. Die Bücher lesen sich allerdings wunderbar flott und unkompliziert.

1. Des Todes dunkler Bruder (Darkly Dreaming Dexter)
Wie schon geschrieben, orientierte sich die erste Staffel der TV-Serie noch relativ eng am Buch, wenn auch mit vielen Freiheiten. Aber ab Buch 2 gehen Romane und Serie in teils gänzlich andere Richtungen mit komplett verschiedenen Antagonisten, wenn man aber der Serie zugutehalten muss, dass sie im späteren Verlauf mit dem Trinity Killer einen charismatischen und vielschichtigen Gegner entwickelt hat, den man so in den ursprünglichen Romanen leider nicht wiederfindet. Die Gegenspieler in den Büchern schwanken zwischen comichaften Karikaturen und 08/15 Allerweltsleuten, die so gewöhnlich und unauffällig erscheinen, dass selbst Dexter sie über weite Strecken nicht als Bedrohung wahrnimmt. Auch die Dynamik zwischen Dexter und seiner Schwester ist nach diesem Buch eine ganz andere als in der Serie.

2. Dunkler Dämon (Dearly Devoted Dexter)
Ausnahmsweise gibt es hier keinen echten Serienmörder als Antagonisten, sondern „lediglich“ einen Folterer der seine Opfer komplett verstümmelt zurücklässt. Einen Quinn als Partner für Dexters Schwester wie in der Serie gibt es hier nicht, jedoch einen ähnlichen Charakter mit anderem Namen. Auch gehen hier die Handlung und das weitere Schicksal von Sgt. Doakes in eine komplett andere Richtung als die Serie.

3. Komm zurück, mein dunkler Bruder (Dexter in the Dark)
Hier nahmen für meinen Geschmack die übernatürlichen Elemente viel zu sehr überhand und auch der „Dunkle Passagier“ (bzw. die „Dunklen Passagiere“) wird unnötigerweise geradezu erschöpfend erklärt. Aber eine gute Idee ihm jenen hilfreichen Tippgeber über weite Strecken der Handlung einmal komplett wegzunehmen, sodass Dexter auf eigenen Beinen stehen muss.

4. Die schöne Kunst des Mordens (Dexter by Design)
Hier zeigen sich die Fehler von Dexter deutlich mehr, da er hier durch unüberlegtes Handeln quasi unfreiwillig selbst eine Mordserie auslöst und im weiteren auch alles andere als schlau agiert.

5. Dexter (Dexter Is Delicious)
Hier wird ein durchaus reales Problem aufgegriffen und zwar jenes des durch entsprechende Internetforen angeheizten Kannibalismus mit freiwilligen (aber auch unfreiwilligen) Opfern. Man denke nur an Armin Meiwes etc. Angesichts dass er Familienzuwuchs bekommt, versucht Dexter auch den manchmal sehr hilfreichen Einflüsterungen aber auch Lüsten seines "Dark Passangers" zu widerstehen, was allerdings häufig nach hinten losgeht.

6. Double Dexter
Erneut ist es die Nachsichtigkeit Dexters mit der er quasi einen (Copycat-)Serienkiller erschafft. Allgemein ist hier Dexter viel menschlicher als der Serien-Dexter und begeht wirklich viele Fehler.

7. Dexter’s Final Cut
Das dürfte der Roman mit der vielleicht satirischsten Handlung sein. Man könnte fast vermuten, der Autor hätte hier seine Erfahrungen im Umgang mit Hollywood während der Produktion der Serie verarbeitet, so lächerlich werden manche der Schauspieler geschildert. So sehr Dexter hier versucht sein Familienleben zugunsten eines vermeintlich besseren Lebens à la Hollywood hinter sich zu lassen und dabei (wie schon zuvor) viele Dinge übersieht, desto mehr bringt ihn dies an den Abgrund und leitet letztlich den Zerfall seines normalen Lebens und seinen Untergang ein (und dies dabei noch nicht einmal wegen seiner tatsächlichen Morde).

8. Dexter is Dead
Das letzte Kapitel der Dexter-Reihe entwickelt sich komplett anders als das Serienfinale. Er versucht sich im weiteren Verlauf zu rehabilitieren für die Taten, für welche er nun verfolgt wird und die er ausnahmsweise nicht begangen hat. Jedoch geht die gesamte Handlung mehr in Richtung Breaking Bad (selbst thematisch) als das, was man in Serienfinale sah.

Joseph Conrad - Das Herz der Finsternis (Heart of Darkness)
Ich wollte hier mal eine Bildungslücke schließen und die literarische Vorlage zu „Apocalypse Now“ lesen. Es ist zwar interessant, wie unterschiedlich die Thematik im Buch und im Film behandelt wurde (welches in einer gänzlich anderen Zeitepoche und Setting spielt - Kolonialzeit und Elfenbeinjagt im tiefsten Afrika statt dem Vietnamkrieg), allerdings empfand ich dies über weite Strecken als recht sperrig und auch das Finale war (vermutlich ganz bewusst) eher unbefriedigend. Selbst die Anklage gegen den brutalen Kolonialismus wie z.B. den belgischen kam IMO nicht wirklich richtig durch.
 
Thomas Ligotti - The Conspiracy agains the Human Race
Hier hatte ich etwas ganz anderes bekommen, als ich erwartet hatte. Ich wusste ja bereits das dies ein stark von Lovecraft inspirierter Autor sein soll, aber eine philosophische Abhandlung, die sich mit verschiedenen Strömungen und Abstufungen des literarischen/philosophischen Pessimismus mit unter anderem auch Abstechern auf literarische Werke (unter anderem natürlich Horror und insbesondere von Lovecraft) und natürlich Religion beschäftigt (unter anderem dem Mechanismus der Selbsttäuschung unter anderem der abrahamitischen Religionen und wie nahe letztlich Buddhismus dem Atheismus kommt) hatte ich nicht erwartet. Allgemein dürfte dies eines meiner ersten philosophischen Bücher gewesen sein; etwas was ich zuvor noch nie gelesen habe (zumal das ganze auf Englisch, womit ich normalerweise weniger Probleme habe, in diesem Fall sehr anspruchsvoll und anstrengend war).

Gerade dieses Buch wurde von Vielen als extrem verstörend angesehen, was ich aber persönlich so gar nicht nachvollziehen konnte. Vielleicht gerade weil hier Ansichten vertreten wurden, dich ich persönlich schon lange teile. Derartige Bestätigungen der eigenen Meinung wie bei diesem Buch sollte man ja eigentlich vermeiden, jedoch kannte ich den Inhalt des Buches zuvor eigentlich überhaupt nicht, dies war also keine bewusste Auswahl meinerseits. Und zwar ist die Quintessenz, dass eben das Bewusstsein der Menschheit diese letztlich eben gerade nicht zur "Krone der Schöpfung" macht, sondern eher ein Zeichen davon ist, dass eben die Natur alles andere als perfekt und der Mensch eher eine Anomalie derer ist. Dass das Bewusstsein also eher eine schwere Bürde ist, mit der sich andere Wesen, die eben gerade deshalb eher im Einklang mit der Natur sind, nicht herumplagen müssen. Aber hier mit äußerster Konsequenz im Kleinen (wenn man in diesem Zusammenhang davon sprechen kann), dass auch die Selbsttötung eben nichts verwerfliches ist, sondern eine logische Konsequenz, wenn man das eigene Bewusstsein als quasi echte Hölle betrachtet, wie auch im Großen (was ich als die Grundaussage des Buches ansehe) der Konsequenz des Antinatalismus (bzw. speziell dem nihilistischen Antinatalismus) oder wie es im Buch beschrieben wird "voluntary self-extinction" als bevorzugt anzustrebende Zukunft der Menschheit, also das freiwillige und bewusste Anstreben des Aussterbens der Menschheit. Und dies ist noch nicht einmal die pessimistischste Theorie, da es wohl sogar Ansichten gibt, dass es selbst dann nur eine Frage der Zeit ist, bis sich wieder irgendwann erneut ein Bewusstsein entwickelt und damit das Leiden erneut von vorne beginnt.

Eher optimistische philosophische Ansichten des „being alive is all right" werden vom Autor aber konsequent abgelehnt.

William Hjortsberg - Falling Angel
Erneut wollte ich hier ebenso wie bei „Heart of Darkness“ mal wieder eine Romanvorlage für eine von mir bereits mehrfach gesehene Verfilmung lesen. Im Gegensatz zu vorgenanntem Buch liest sich dieser Noir Thriller weitaus angenehmer und weniger sperrig. Allerdings ist hier auch der Film („Angel Heart“) bereits deutlich näher am Roman und erlaubt sich weniger Freiheiten (die aber bei „Apocalypse Now“ die Romanvorlage „Heart of Darkness“ besser machten). Viel kann man hier nicht falsch machen, man bekommt genau das was man erwartet eben einen Noir Krimi mit einem Twist der leider nicht mehr so reinhaut, wenn man den Film bereits kennt.

Christian Y. Schmidt - Im Jahr des Tigerochsen: Zwei chinesische Jahre
Hier kann man eigentlich nicht viel Neues schreiben, als wie das was ich bereits über sein Buch „Bliefe von dlüben: Der China-Crashkurs“ geschrieben habe. Dies ist eine Sammlung launiger Artikel über kuriose und interessante popkulturelle und politische Dinge in China, mit gleichzeitiger eher humoriger Kritik (früherer Autor des Titanic-Magazins) an der westlichen Sicht auf China. Aber ähnlich wie bei vorgenanntem Buch kann man zwar teils der Kritik unserer Sicht auf China zustimmen, jedoch übertreibt es der Autor und greift wiederum die teils krude chinesische Propaganda (unfreiwillig?) auf. Das wirkt teils wirklich gefährlich naiv.

Christian Y. Schmidt - Im Jahr des Hasendrachen: Zwei weitere chinesische Jahre
Hier gilt das gleiche wie vorgenanntes Buch, allerdings übertreibt er hier die Verteidigungshaltung gegenüber China maßlos. Das hat schon fast einen ähnlichen Geruch wie das Gewäsch der Putin-Versteher und deren wiedergekäute Propaganda und könnte in der Zukunft angesichts der Entwicklungen in China dem Autor durchaus noch auf die Füße fallen.

Mal unabhängig von den oben genannten China-Büchern an sich, habe ich bei der Suche nach den Büchern und dem Kauf selbst festgestellt, wie man von den Algorithmen der großen Anbieter (hier Amazon, aber dies gilt auch für die (a-)sozialen Netzwerke) quasi in eine ideologisch Bubble gedrückt wird. Jetzt bekomme ich auf einmal nur wegen der vier Bücher dieses Autors ständig teils China-apologetische Machwerke angeboten.

Mark Z. Danielewski - House of Leaves
Dies ist zum einen zwar ein sehr interessanter Stil für ein Buch, dass man die eigentliche Kernhandlung hinter 3-4 verschiedenen Erzählebenen „versteckt“ (zum einen die eigentliche Handlung über die Geschehnisse in jenem Haus, dann die Sammlung und Aufarbeitung eines blinden und eremitischen Sonderlings über jene Geschehnisse im Found Footage Stil (gespickt mit fiktiven popkulturellen Bezügen wie Zeitungsschnipseln, Internetposts, Promiinterviews, Referenzen zu ebenso fiktiven Quellen mit Abhandlungen und psychologischen Einordnungen der Geschehnisse bzw. die medialen Artefakte wie die Videoaufzeichnungen des Geschehens) und am Ende ein mehr oder minder unbedarfter Finder dieser unveröffentlichten Aufzeichnungen des Eremiten, dessen Leben aus den Fugen gerät und dessen Vergangenheit sehr traumatisch war. Allerdings liest sich dieser ganze komplizierte Überbau um die eigentlich sehr interessanten Kerngeschichte über das Haus sehr umständlich und anstrengend. Ganz besonders das den Bach heruntergehende Alltagsleben des Protagonisten und seine Vergangenheit in der äußersten Schale der Erzählebenen empfand ich als äußert uninteressant und eher ablenkend und teils richtig nervend. Auch ließen sich wohl die ganzen wie ein Patchwork eingewobenen Schnipsel aller möglicher kunterbunter Medien nur sehr schlecht auf das E-Reader Format übertragen. Ich glaube das ist wohl einer der seltenen Fälle, wo ein gedrucktes Buch klare Vorteile bringt. Mir war das ganze aber viel zu überkompliziert erzählt, wo doch eigentlich nur die eigentliche Handlung um das sonderbare Haus und seine eigenartigen sich ständig verändernden Räume und die Auswirkungen auf die dort wohnende Familie interessant sind und weniger die beiden anderen darum gebauten Handlungen und die darin eingeflochtenen zahlreichen medialen Artefakte von unzähligen und teils anonymen Leuten.

Michael Sommer - Dark Rome: Das geheime Leben der Römer
Mal ein historisches Sachbuch. Das sind nicht wie der Titel vermuten lässt nur irgendwelche finsteren Geschehnisse im alten Rom (diese sind allerdings auch zahlreich beschrieben), sondern auch die sonst wenig betrachteten kulturellen Sonderlichkeiten im alltäglichen Leben der Römer. Zum Glück geht man auch kritisch auf die Quellen ein, da man eben dort auch gerne die vermeintlichen Missetaten mancher irgendwann unbeliebt gewordener politischer Figuren ausgeschmückte oder gar komplett erfunden hatte, um diese manchmal zu Lebzeiten und manchmal postum zu diskreditieren. Über weite Strecken interessant, manchmal etwas Langatmig (bei Dingen die für mich weniger interessant sind).
Hier mal noch ein anderes Review.
 
Marquis de Sade - Die Geschichte der Justine oder die Nachteile der Tugend
Habe ich zwar zu knapp 3/4 durchgelesen, es wird aber mit jedem neuen Kapitel nicht wirklich besser. De Sade hat einen unfassbar miesen Schreibstil, der sich manchmal eher wie das Geschreibsel in einem dunklen (misogynen) Winkel des Internets bzw. wie sexuell extreme (nicht wirklich) erotische Fanfiction liest. Das ist fast schon modern in seinem schlechten Stil und immer wieder stellte ich mir unfreiwillig De Sade fast bildlich als „Incel-Neckbeard“-Karikatur vor (auch wenn De Sade schon aufgrund seiner Haftstrafen im eigentlich Wortsinne sicherlich kein Incel war), wie er hier über die ausschweifenden Monologe der (nicht wirklichen) Antagonisten seine eigene Meinung kundtut. Die Moral der Handlung ist schnell zusammengefasst und eigentlich sogar schon dem Titel zu entnehmen: Wer sein Leben danach ausrichtet Gutes zu tun, ein frommer Mensch zu sein und niemandem Schaden zuzufügen, wird mit Unglück und Leid überhäuft werden, wer hingegen missgünstig ist, stiehlt, mordet, vergewaltigt und die Mitmenschen nur als Mittel zum Zweck begreift wird mit Wohlstand, Ansehen und Glück überhäuft. Im Kern gibt es hier zwar einen Funken Wahrheit, aber der pure (hier sogar positiv besetzte) Exzess und die Radikalität mit dem dies ganze dargebracht wird, verwandelt es fast schon in grelle Komik. Die Handlung selbst lässt sich auch kurz zusammenfassen, nach dem Tod ihrer wohlhabenden Eltern verarmt in ein Kloster verfrachtete zwei Mädchen, machen sich nachdem sie alt genug sind jeweils getrennt auf ihren eigenen Lebensweg. „Justine“ behandelt den weiteren Weg der braven, frommen der beiden Geschwister und das Buch „Juliette oder die Vorteile des Lasters“, den der lasterhafteren der beiden Schwestern. Nachdem sie das Kloster verlassen hat und sich ein Leben aufbauen will, gerät Justine eigentlich in jedem weiteren Kapitel in die Hände immer grausamerer Wüstlinge. Die Handlung ist eigentlich in jedem Kapitel immer die Gleiche und extrem repetitiv. Sie glaubt naiv an das Gute in den Menschen und geht so durch die Hände und durch grausame Exzesse von immer schlimmer werdenden Menschen (einschließlich hochgradig perverser mörderischer Mönche - gar nicht mal so weit von der Realität entfernt ;)), selbst wenn sie fliehen kann, ist eigentlich die nächste Person, an die sie sich hilfesuchend wendet, jedes mal wieder der nächste Perversling unter dessen Gefangenschaft das Spiel von vorne beginnt.

Wie ich schon bei meiner Wertung von „Die 120 Tage von Sodom“ geschrieben habe, ist auch dies kein leicht anrüchiger BDSM-Erotikroman, sondern eher so etwas wie „A Serbian Film“ potenziert hoch 10. Dabei soll „Justine“ wohl sogar noch sein „softester“ Roman sein. Was man aber bekommt ist eigentlich der komplette Katalog aller möglichen sexuellen Abweichungen, die es nur gibt: natürlich Sadismus (allerdings jener ohne willigen Gegenpart) also sexuelle Gewalt gegen Frauen, Männer und Kinder, Folter bis hin zu Lustmorden, Nekrophilie, Pädophilie, Koprophilie, (in den 120 Tagen von Sodom auch Zoophilie), Inzest usw. usf. Und wer es schon bei Filmen hasst, wenn die Bösewichte ihre Pläne erklären, wird hieran auch keine Freude haben. In jedem einzelnen Kapitel gibt es nach, vor oder während den Exzessen immer wieder seitenlange und repetitive Passagen, in denen die Täter nicht nur ihre Pläne erklären, sondern auch teils gleich ihre komplette Lebensgeschichte und Philosophien darlegen und intellektuelle Dispute mit der Protagonistin austragen, um ihr Tun zu rechtfertigen, nur um später umso bestimmter und überzeugter mit Vergewaltigung und Mord fortzufahren. Und immer wenn sie diese Philosophien und Lebensansichten schildern, hört man eigentlich de Sade aus ihrem Mund sprechen, da eigentlich jeder der Täter die exakt gleichen Argumente hat. Letztlich ist das so etwas wie anarchistischer Libertinismus. Die Regeln und Gesetze der Gesellschaft seien unnatürlich und man wolle lieber nach den vermeintlichen Gesetzen der Natur handeln und damit letztlich alle Menschen mit denen man zu tun hat (bis auf die Gleichgesinnten mit der gleichen Moral, solange diese keine Schwäche zeigen) betrügen, bestehlen, zum eigenen Lustgewinn missbrauchen, foltern und ermorden (und dieses Verhalten schließt auch Verwandte und die eigenen Kinder mit ein). Und wer auch immer im Laufe der Geschichte genau nach dieser Philosophie, dass alles und jeder sich dem eigenen Egoismus unterzuordnen hat, handelt, wird ganz automatisch mit Wohlstand, Glück, Einfluss bzw. Macht belohnt, wer hingegen Mitgefühl zeigt oder sich um andere sorgt, statt sie auszunutzen, wird zwangsläufig nur Leid, Armut, Krankheit und letzten Endes den Tod (zumeist durch die Hand jener, denen diese Moral egal ist) erfahren.

Manche glauben aus den Romanen von De Sade eher Kritik (in Form von Satire) an den gesetzlosen und despotischen politischen und kulturellen Zuständen Frankreichs während der Zeit der Entstehung der Bücher herauszulesen, aber bei all den geradezu lustvoll geschilderten extremsten teils surrealen Exzessen und angesichts seiner nicht politisch sondern mit schweren (sexuell motivierten) Körperverletzungen begründeten Verhaftungen, fällt es mir schwer das zu glauben. Ich kann lediglich seinen (besonders angesichts der Zeit der Jahrhundertwende 17/18tes Jahrhundert) radikal blasphemischen antireligiösen Ansichten etwas abgewinnen, der Rest ist zwar interessant, aber wirklich harter Tobak und IMO Torture Porn im eigentliche Wortsinn und steht meinen persönlichen Ansichten diametral entgegen.
 
Lese gerade das neue Buch von Stephen King, Fairy Tale.

King natürlich immer ein bisschen hit or miss, was sich aber bei seinem irren Output der letzten paar Jahre auch nicht vermeiden lässt. Ich lese längst nicht mehr alles, was er veröffentlicht, bzw. beende ich es auch nicht, wenn es mich langweilt (so geschehen bei Das Institut), aber zumindest Fairy Tale gefällt mir bislang (bin bei ca. 25%) sehr gut, sogar so gut, dass ich gerne Billy Summers nachholen würde, was ja durchweg sehr positiv aufgenommen wurde.
 
Ich habe mir für dieses Jahr vorgenommen, dass ich wieder "richtige Bücher" lesen will – also abgesehen von Manga. :ol:
Dafür habe ich mir die Harry Potter Reihe vorgenommen und den Stein der Weisen habe ich gestern Abend beendet, hat großen Spaß gemacht, habe die Bücher tatsächlich noch nie komplett gelesen, aber das gehe ich jetzt an, zumindest versuche ichs. Ist ja auch gut möglich, dass ich mich nach dem Xten Buch langweile und mal etwas anderes brauche. In dieser Woche werde ich aber definitiv noch die Kammer des Schreckens kaufen und anfangen.
 
Buchempfehlung von mir.

City of Stairs von Robert Jackson Bennett

Mistery-Thriller der einer Fiktiven Fantasy Welt spielt , die nicht eine typische Mittelalter-Fantasy-Welt ist, sondern eher vergleichbar mit unserer Welt im Jahr 1900. Richtig spannend ! Erinnert mich Stellenweise ein bisschen an Dishonored.
 
Ich packe es mal hier rein

Jemand ne Tablet Empfehlung für Comics? Bin kein Tablet Freund, aber für Comics kann ich mir gut vorstellen eines zu nutzen. Liebäugle mit nen Samsung 10 Zoll Tablet für irgendwas um die 180€.
 
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