Du bringst unglaublich viele Sachen kontextlos durcheinander.
Nein, das kommt dir vielleicht so vor.
Wie erwähnt ist mir deine Gehaltsituation komplett egal.
Wenn man nur von öffentlichen Geldern und Sozialtransfers lebt, dann kann ich mir gut vorstellen, dass einem Gehälter und Steuerbelastung egal sind.
Da du immer noch nicht kapiert hast, dass mit Reagan der erste riesige Schritt getan wurde die reiche Klasse steuerlich zu entlasten und die Lüge der Trickle-Down Theorie begann ins politische Mainstream zu gelangen.
Ich persönlich wäre für ne 25% Flattax auf alles Einkommen ohne Ausnahmen und ohne Begrenzung mit einem Steuerfreibetrag um die Existenzsicherung mit möglichst wenig Schlupflöchern und Ausnahmen.
Und was heißt denn Trickle Down? Du tust ja so, als würden Leute nur was von der Privatwirtschaft bekommen, weil der Staat Gelder umverteilt. Aber ich und auch ne ganze Menge anderer Leute kriegen echt gute Bruttolöhne gezahlt. Und auf die Bruttogehälter müsste man auf der Gehaltsabrechnung eigentlich auch die Arbeitgeberanteile der Sozialversicherungen angeben. Ist doch sowieso nur ein Hütchenspielertrick das mit dem Arbeitgeber und Arbeitnehmeranteil. Am Ende muss der Arbeitnehmer auch den Arbeitgeberanteil mit seiner Arbeitskraft erwirtschaften und der Unterschied ist nur ein psychologischer Trick um die Leute nicht zu sehr gegen den Staat aufzubringen.
Und in den Preisen selbst, sind neben der Mehrwertsteuer an sich, ja auch noch andere für den normalen Verbraucher meist unbekannte Abgaben und Steuern an den Staat eingepreist, auf die die Mehrwertsteuer am Ende erhoben wird. Also zahlt man sozusagen Steuern auf Steuern.
In der Praxis saugt also der Staat viel mehr Geld von den Arbeitskräften ab, als diese von ihren Arbeitgebern bekommen. Und einen Konzern könnte ich gegebenenfalls boykottieren oder was eigenes Aufbauen und der kann mir auch keine Knarre an den Kopf halten, sondern muss mir zumindest irgendeine Ware oder Dienstleistung anbieten, die ich will. Der Staat nimmt es sich einfach ohne dass die Bevölkerung sich dagegen wehren kann. Und teilweise schustern sie die Kohle dann auch einfach Konzernen oder irgendwelchen NGOs und Bankern zu.
Heute ist das die momentane Hauptursache für die riesige Schere zwischen Arm und Reich. Das Senken der Steuersätze für die Reichsten wurde hier durch die höhere Besteuerung bei Geringverdienern und bei der unteren Mittelschicht versucht zu kompensieren.
Das Hauptproblem ist die Besteuerung der Geringverdiener und der Mittelschicht und die Hyperbürokratisierung, also der Staat selbst. Die meisten Monopole oder Oligopole der Konzerne würden relativ schnell zerfallen und der Wohlstand weitaus gleicher verteilt und sozioökonomische Aufstiegsmöglichkeiten weitaus weiter verbreitet sein, wenn Markteintrittsbarrieren und Einschränkungen von kleinen und mittelgroßen Unternehmen niedriger wären.
Das ist der Fehler der Linken. Sie vergöttern den Staat, sehen diesen als Lösung aller Probleme an. Dabei ist das eigentliche Problem die Zentralisierung der Macht, wenn ich dem Staat zu viel Macht gebe, hat er auch mehr Möglichkeiten die Bevölkerung auszubeuten. Und diese Macht wird zwangsweise entweder von vornherein korrupte Psychopathen anlocken oder Leute korrumpieren. Und es ist ja auch eine recht bequeme Sichtweise.
Der eigene Wohlstand und das eigene Lebensglück wird nicht als tagtägliche Herausforderung angesehen, die unentwegte Anstrengungen voraussetzen, sondern etwas, dass einem eine übermächtige Bürokratie quasi zuteilt. Und das ist eine Illusion.
Die progressive Steuerlast existiert real nicht mehr. Anders ist sie sogar degressiv durch extreme Abschreibungsmöglichkeiten beim Fiskus und Erwerb von Vermögen wie ich vorher beschrieb oder bei den sozialen Beitragsbemessungen. Die Folge: Massive Vermögensanhäufungen.
Ich würde lieber in einem System mit großer Vermögensungleichheit leben in denen es allen Personen absolut betrachtet besser geht, als in einer extrem gleichen Gesellschaft, in der es den meisten Menschen aber absolut betrachtet schlechter geht als den ärmeren der ungleichen Gesellschaft. Und ich würde es auch akzeptieren können, dass die Reichen ihr Vermögen verfünffachen können, wenn ich dabei meines z.B. verdoppeln könnte.
Das wäre objektiv das vernünftige, der Gleichheitswahn beruht nicht auf Vernunft, sondern aus einem krankhaften Neid.
Die soziale Marktwirtschaft strebt einen wettbewerbsfähigen Markt an und war das Paradebeispiel des Neoliberalismus nach dem Zweiten Weltkrieg. Durch sozial- und wirtschaftspolitische Maßnahmen soll das System aufrechterhalten werden. Da dies gut ankam, wurde der Begriff in den 70er und 80er Jahren in Südamerika übernommen, um für eine freie Marktwirtschaft zu plädieren. Mit Reagans erstem großen Schritt, den Markt sich selbst regulieren zu lassen, indem die Steuerlast der Reichsten extrem gesenkt und weitere Vorschriften gelockert wurden, hat sich der Begriff gewandelt und wird für Deregulierung neu definiert.
Also den Menschen ging es in der Reagen-Ära besser als z.B. in der Carter-Era und die sozialistischen Eskapaden der Südamerika sind allgemein eher schrecklich ausgegangen. Der Sozialismus wird doch sowieso eher von irgendwelchen verwöhnten, weltfremden Akademikern des Westens verherrlicht, die darüber theoretisch nachdenken. Nicht von einfachen Leuten, die tatsächlich in solchen Gesellschaften leben mussten. Die wissen nämlich woran das konkret scheitert.
Und Deutschland hat das genauso über die Jahrzehnte übernommen. Hier wären die größten Eingriffe der letzten Jahrzehnte Hartz 4 mit der größten Steuersenkung für die reichste Klasse, welches Erwerbstätige einbrachte, aber nun Deutschland zu einem riesigen Lohndumpingsland transformierte
Deutschland hat im europäischen Vergleich gesehen, sogar ziemlich hohe Bruttomindest- und durchschnittslöhne.
und die schwarze Null bei der keine nennenswerten Investitionen getätigt wurden und man den Status Quo an toten Industrien wie Kohle, Fleisch und Autos fest hielt.
Ich weiß ja nicht ob du jemals in einer Behörde gearbeitet oder nennenswerten Kontakt zu solchen Bürokraten hattest. Aber es gibt eigentlich keinen Ort, an dem Menschen weniger Kreativität, Anpassungsfähigkeit und Pragmatismus aufweisen. Und in der Regel sind die auch unglaublich Risikoscheu und Phantasielos. Und die sollen dann über die Investitionen entscheiden, mit denen sie innovative Branchen fördern?
Für Innovation und die Schaffung neuer Branchen, braucht man phantasievolle, mutige Leute mit Pragmatismus und Unternehmergeist, die auch keine Angst davor haben, zu scheitern.
Die Staatsinvestitionen Deutschlands sahen in den letzten 30 Jahren eher wie folgt aus. Deutschland hat die EU förmlich ausgebremst.
Trotzdem ist Deutschland eine der stärksten Volkswirtschaften. Das heißt die Investitionen äussern sich nicht wirklich in Wirtschaftskraft.
Und in Deutschland fehlt vernünftige Infrastruktur fürs Internet, Erneuerbare Energien, Schienen wurden 30 Jahre lang verschleißt, Schulen wurden kaputt gespart, Straßeninvestitionen wurden einseitig nach Bayern eingeführt
Ja, das Geld ist dafür stärker in Sozialausgaben, Eurorettung und Bankenrettungen investiert worden.
, Zukunfstindustrien wie Eneuerbare Energien, Halbleiterindustrie, Web 2.0 wurden für den Erhalt von Automobil, Kohle und Fleisch geopfert.
Opfern kann man nur etwas, dass man bereits hat. Und Halbleiter, Computer, Mikrochips, Software, Telekommunikation usw. sind ja eigentlich auch schon wieder ziemlich alte Industrien. Deutschland hat da einfach den Anschluss verpasst, weil die Bürokraten nicht erkennen können welche Industrien Zukunftsfähig sind und welche nicht und wo man möglichst früh einsteigen sollte und woran man nicht unbedingt festhalten sollte. Das heißt schon in den 90ern waren wir was die Technologien betraf 10-20 Jahre zu spät bei der Party.
Mit den erneuerbaren Energien wie Solarpanels wurden auch massive Subventionen investiert. Aber konkurrenzfähig sind die nie geworden. Die Unternehmen konnten nur durch die Subventionen am Leben erhalten werden.
Und das alles hat immer noch nichts mit dem Euro zu tun.
Auf deiner Graphik sind die Nettoinvestitionen nach der Euroeinführung besonders stark gefallen. Und die Nettoinvestitionen geben ja auch gar nicht an, wieviel Profit die Investitionen einbringen. Was bringen die größten Investitionen, wenn sie im Prinzip keinen Mehrwert bringen?
Und erst dann kann man vllt langsam verstehen wie das Lohnniveau in Deutschland für den größten Teil der Bevölkerung viel zu niedrig ist und in keinster Weise der angeblichen Produktivität gerecht wird.
Staatsausgaben selbst, geben nichts über eine Effizienz aus.
Btw. immer noch kein Europroblemm bzw sehr indirekt.
Weniger Geld/finanzielle Haftung für Euro- und Bankenrettung = mehr Kohle für Investitionen ins eigene Land. Das ist ja jetzt nun wirklich nicht schwer zu verstehen